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Energiekonzepte für die Nachhaltigkeit

Marcel Strätz ist Energie- und Klimaschutzbeauftragter im Erzbischöflichen Bauamt

Seit gut einem Jahr ist Dr. Marcel Strätz der Energie- und Umweltbeauftragte im Erzbischöflichen Bauamt. Er trägt auch dazu bei, dass Kirchenstiftungen ihre Gebäude umweltfreundlicher und nachhaltiger bewirtschaften können. Auch kann er Zuschüsse aus entsprechenden Fonds vermitteln. Das Heinrichsblatt sprach mit ihm über seinen Werdegang und seine Aufgaben in der Erzdiözese Bamberg. Der 32-Jährige ist in Haßfurt aufgewachsen. Nach der Berufsschule ließ er sich zum Industriemechaniker ausbilden und hat daher auch heute noch einen Blick für das praktische Angehen von Problemen. Bald darauf machte er sein Fachabitur und studierte dann das Fach „Erneuerbare Energien“ an der Universität in Stuttgart. In dem ­Ingenieur-Studiengang ist das vernetzte Denken wichtig, da verschiedene Disziplinen beachtet werden müssen, um die unterschiedlichen Auswirkungen einzelner Maßnahmen beurteilen zu können – und Kreativität ist beim Lösen von technischen Problemen immer gefragt. Dort schloss er sein Studium mit dem Diplom ab (heute Bachelor-Studienabschluss). Danach lehrte das Master-Studium „Energietechnik“ ihn natur- und ingenieurwissenschaftliche Zusammenhänge und Konzepte der Energiewandlung, -speicherung und -verteilung zu durchschauen und anzuwenden. In seiner Masterarbeit untersuchte er , mit welchen Maßnahmen Kommunen CO2 einsparen können – zum Beispiel durch Dachbegrünungen. Damit war aber Strätzs akademischer Werdegang noch nicht beendet. Drei Jahre war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Stuttgart und forschte zu dem Thema „Wärmeübertragungen“. Ganz konkret war es ein EU-Projekt, bei dem untersucht wurde, wie man einen Reaktor durch die Nutzung seiner eigenen Abwärme in einem Notfall so kühlen kann, dass sich sein Kern nicht überhitzt. Das soll der Sicherheit dienen, damit sich eine solche Katastrophe wie in Fukushima in Japan nicht wiederholt. Dort konnten wegen des Tsunamis die Dieselgeneratoren, die überschwemmt wurden, nicht mehr Energie für das Kühlen des Reaktorkernes liefern. Nachdem er seine Promotion beendet hat, zog es ihn wieder in die Heimat zurück. Am 2. Januar 2020 begann er seine Arbeit als Energie- und Klimaschutzbeauftragter der erzbischöflichen Bauabteilung und bezog sein Büro am Jakobsplatz 9 in Bamberg. Leiterin der Hauptabteilung des Ordinariats Bau- und Liegenschaften ist Baudirektorin und Ordinariatsrätin Petra Postler. Nun gehört es zu Strätzs Aufgaben, den Energieeinkauf in der Erzdiözese zu vereinheitlichen. Mit Liegenschaften in Bamberg wurde das schon verwirklicht. Das soll nun auf das ganze Bistum ausgedehnt werden. Einzelne Kirchenstiftungen können, wenn sie wollen, der Abteilung eine Vollmacht geben, um so Verträge für diese über Licht- und Heizstrom sowie Gas abschließen zu können. Das bedeute eine Hilfe für die Kirchenpfleger oder für Kirchenstiftungen, die niemanden mehr für solche Aufgaben haben, erklärt Strätz. Neben der fachmännischen Beratung könnten durch den Zusammenschluss wegen der vielen Stromabnehmer bessere Verträge ausgehandelt werden – was sich auch positiv auf die Preise auswirkt. Außerdem, so betont der Energieingenieur, würden nur Verträge abgeschlossen, die 100 Prozent Ökostrom-Lieferungen garantieren. Das Bauamt sei bei vielen Gebäuden der Erzdiözese, bei Kindergärten sowie Pfarrbüros und -heimen zum Beispiel beim Erneuern der Heizung durch die Architekten der Abteilung involviert. Seine Aufgabe dabei sei es, auf die Nachhaltigkeit zu schauen. Es gebe einen Klimafonds, der Mehrkosten, die dadurch entstehen, auffangen – zum Beispiel beim Anschaffen von Wärmepumpen oder Holzpelletheizungen . „Auch fördern wir Aufbau und Ausbau von Photovoltaikanlagen zu Selbstnutzung“ kirchlicher Gebäude, erklärt der Klimaschutzmanager. Weiter berichtet er, dass in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Amberg-Weiden ein Energiekonzept für Sanierungen kirchlicher Liegenschaften erstellt werde. Zum Beispiel werde da das Ersetzen von alten Blockheizkraftwerken untersucht. Ein weiteres „Eigengewächs“ ist ein Projekt, mit dem in Zusammenarbeit aller bayerischer Diözesen ein nachhaltiges Bewirtschaften der Wälder der Diözesen gefördert werden soll. Seine Hauptaufgabe sei es, so erklärt Strätz dem Heinrichsblatt am Schluss des Gesprächs, im ganzen Erzbistum die Nachhaltigkeit zu fördern – zum Beispiel indem man Heizungen entsprechend umbaut oder ersetzt.

Autor: Andreas Kirchhof