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Nicht vor Stand der Pandemie zurückkehren

Patriarch: Corona-Krise als Wende in Umweltpolitik nutzen

Genf - Der orthodoxe Patriarch Bartholomäus I. hat die Staatengemeinschaft aufgerufen, die Corona-Pandemie für eine radikale Wende in der Umweltpolitik zu nutzen. Er bete für eine „Erleuchtung der Regierungen von oben“, damit diese nicht weiter auf einer rücksichtslosen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen bestehen oder dahin zurückkehren, heißt es in einer Erklärung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel mit Sitz in Istanbul vom heutigen Mittwoch. Das Rundschreiben zum Tag der Schöpfung wurde von der Delegation des Ökumenischen Patriarchats beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) verbreitet.
Die strengen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie hätten zur Verminderung des globalen Ausstoßes von Schadstoffen geführt, erklärte das 81-jährige Ehrenoberhaupt von rund 300 Millionen orthodoxen Christen in aller Welt. Dies zeige, wie alles Leben auf der Erde voneinander abhänge und in Beziehung stehe, erklärte Bartholomäus, der wegen seiner langjährigen Impulse für den Umwelt- und Klimaschutz auch als „Grüner Patriarch“ bezeichnet wird. Daher dürfe man nicht zum Stand vor der Pandemie zurückkehren.
Mit Blick auf die Corona-Pandemie kritisierte Bartholomäus pseudowissenschaftliche Aussagen zu angeblichen Gefahren der Impfungen gegen Covid-19, Verleumdungen gegenüber medizinischen Experten sowie unbegründete Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Krankheit. Dies müsse beendet werden. Leider gebe es ähnliche Meinungen mit Blick auf den Klimawandel, seine Ursachen und desaströsen Folgen. Dem allen müsse mit Verantwortungsbewusstsein, Zusammenarbeit und Weitblick begegnet werden.
Der Ökumenische Tag der Schöpfung findet bundesweit in diesem Jahr am 4. September statt. Impulsgeber für den „Tag der Schöpfung“ war die orthodoxe Kirche. 1989 hatte der Ökumenische Patriarch Dimitrios I. die christliche Welt dazu eingeladen, immer am 1. September für die Schöpfung zu beten. Die 3. Europäische Ökumenische Versammlung 2007 in Sibiu/Hermannstadt empfahl dann eine jährliche Schöpfungszeit, beginnend am 1. September. Seit 2010 wird der Aktionstag in Deutschland jeweils am ersten Freitag im September gefeiert.

Autor: epd