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Kindergartenträger in Nürnberg warnen vor Kürzungen

Nürnberg (buc) – Die freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Nürnberg warnen eindringlich vor möglichen Kürzungen im städtischen Haushalt. "Wir sind am Limit. Eine Einsparung wäre eine Katastrophe", sagte die Geschäftsführerin der Selbstorganisierten Kindertageseinrichtungen (SOKE), Christiane Stein, vor Journalisten in Nürnberg. Der Kita-Koordinator des evangelischen Dekanats, Gerhard Gruner, beonte, es gebe eine "Flut von Kindern mit besonderem Bedarf". Es gehe vor allem um die Auswirkungen auf die Familien: "Dort kracht es."

 

Aufgrund der angespannten Haushaltslage in Nürnberg sind die städtischen Referate angehalten, jeweils rund elf Prozent ihrer Ausgaben zurückzufahren. Nach den bisherigen Plänen sollen im Nürnberger Jugendamt 57 Stellen eingespart werden. Dies hätte nach Darstellung der freien Träger massive Auswirkungen auf die Arbeit in den Kindertagesstätten. Sie warnen unter anderem vor "Notlagen bei Familien", wenn Anträge zur wirtschaftlichen Jugendhilfe nicht mehr zeitnah bearbeitet werden.

 

Nach den Worten von Stein sollte in jedem Bereich noch einmal geprüft werden, "welche Bedeutung er für die Stadtgesellschaft hat". Pauschal elf Prozent zu kürzen, sei nicht der richtige Weg. Auch die Kita-Bereichsleiterin beim örtlichen Verein für Menschen mit Körperbehinderung, Katharina Strauß, warnte vor "fatalen Konsequenzen", wenn weiter gespart werde. Als Beispiel nannte sie den Fachdienst Inklusion, der die Kindertagesstätten im Umgang mit schwer zu integrierenden Kindern unterstützt.

 

Der Nürnberger Stadtrat wird voraussichtlich am Donnerstag nächster Woche (17. November) über das Kürzungspaket beschließen. Im Sozialbereich hatte sich die zuständige Referentin Elisabeth Ries (SPD) unter anderem mit einem Workshop um vertretbare Einsparungsmaßnahmen bemüht. In den städtischen Kassen klafft nach Angaben von Kämmerer Harald Riedel (SPD) ein Loch von jährlich rund 50 Millionen Euro, das durch die Einsparungen gestopft werden soll.

 

Die fünf freien Kita-Träger, die den Appell gemeinsam vorbringen, betreuen in ihren Einrichtungen rund 15.500 Kinder. Zu dem Bündnis gehören neben der evangelischen und der katholischen Kirche auch die SOKE, der Verein für Menschen mit Körperbehinderung und das Kinderhaus Nürnberg gGmbH. Zum Zweckbetrieb Katholische Kindertagesstätten der Gesamtkirchengemeinde in der Stadt gehören 20 Einrichtungen. Insgesamt gibt es in Nürnberg 28 katholische Kitas.