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Josef Schuster zum Ehrenbürger Würzburgs ernannt

Würzburg (KNA) - Josef Schuster (69), Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat das Ehrenbürgerrecht der Stadt Würzburg erhalten. Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) bezeichnete Schuster beim Festakt im Rathaus am Dienstag als „Glücksfall für unsere Stadt und unser Land“. Als Präsident des Zentralrats genieße er über Deutschland hinaus hohes Ansehen und zähle zu den bekanntesten Würzburger Persönlichkeiten.
Durch seine stets sachlichen, aber auch unmissverständlichen Reaktionen auf Diskriminierungen aller Art sei Schuster ein besonders glaubwürdiger Anwalt eines pluralistischen und demokratischen Deutschlands, sagte Schuchardt weiter. „Sie sind aber mehr als nur ein Mahner. Sie sind zentraler Repräsentant eines lebendigen Judentums in Deutschland.“
Der neue Ehrenbürger wurde 1954 in Haifa in Israel als Sohn eines emigrierten unterfränkischen Kaufmanns geboren. Zwei Jahre später kehrte die Familie nach Deutschland zurück. In Würzburg machte Schuster das Abitur, er studierte Medizin und führte bis 2020 eine internistische Facharztpraxis. 1998 übernahm er wie zuvor sein Vater den Vorsitz der örtlichen Israelitischen Kultusgemeinde. Deren Mitgliederzahl verfünffachte sich durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion in wenigen Jahren auf heute wieder mehr als 1.000 Personen.
Seit 2002 leitet Schuster den bayerischen Landesverband der Kultusgemeinden, 2014 wurde er Zentralratspräsident und zugleich Vizepräsident des World Jewish Congress. Seit 2020 gehört er auch dem Deutschen Ethikrat an.
Zwei seiner Herzensangelegenheiten in Würzburg waren 2006 die Einweihung des neuen jüdischen Zentrums Shalom Europa und der am Hauptbahnhof realisierte Denkort zur Erinnerung an die Deportationen während der NS-Zeit. Nach der Ehrung trug sich Schuster ins Goldene Buch der Stadt mit diesen Worten ein: “Meiner Heimatstadt mit Dank für die erwiesene große Ehre.“