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Theologin: Was "Barbie" über Tod und Vergänglichkeit lehrt

Münster (KNA) – Der "Barbie"-Film - aus Sicht einer Theologin nicht nur ein Kino-Kassenschlager, sondern auch eine überzeugende Auseinandersetzung mit Tod und Vergänglichkeit. Durch die Bandbreite menschlicher Gefühl - Scham, Zweifel oder Zukunftsangst - lerne Barbie, "was es bedeutet, sterblich zu sein", schreibt die Göttinger Pastorin Anna-Maria Klassen bei feinschwarz.net am Dienstag.

 

Der Film zeige, dass der Tod kein Tabuthema sei, so Klassen: In unterschiedlich sichtbaren Formen befasse sich die Gesellschaft "sehr wohl mit ihm. Sogar ein popkultureller, an die Breite der Gesellschaft gerichteter Film wie 'Barbie' setzt das Thema auf die Tagesordnung." So zeigten die Erfahrungen der Hauptfigur, "dass der Mensch sein Leben nicht bis ins Letzte unter Kontrolle hat", dass das Leben gerade deshalb schön sei, "weil es sich aus einzigartigen, einmaligen Lebensschicksalen zusammensetzt" und weil es überraschende Wendungen nehme: "Die Unverfügbarkeit des Lebens wird so nicht allein als begrenzend, sondern auch als befreiend und beglückend empfunden." Die menschliche Entwicklung hänge davon ab, dass das Leben einen zeitlichen Verlauf mit Anfang und Ende habe, betont die Theologin. 

 

"So wird die Sterblichkeit, das Enden-Können, zur Bedingung für die Vielfalt des Lebens." Menschen könnten sich entwickeln, "gerade weil sie die ganze Palette von Erfahrungen durchmachen". So komme es nicht darauf an, allen Ansprüchen gerecht zu werden und sich selbst zu optimieren: "Sondern es geht darum, das Leben trotz seiner Widersprüchlichkeit und Begrenztheit selbstwirksam zu gestalten und dabei mit sich selbst gnädig zu sein."

 

Der Glaube könne dabei helfen, mit einer grundlegenden Spannung zu leben, schreibt Klassen: einerseits der "Abhängigkeit des Geschöpfs von seinem Schöpfer" und andererseits der Freiheit, "mit welcher der Mensch Anteil an der göttlichen Kreativität hat". So helfe auch Barbie letztlich die Fähigkeit, "widersprüchliche Gefühle empfinden und benennen zu können" sowie das Entwickeln eigener Ideale. "Ihre Kunst des Sterbens besteht darin, trotz der Verneinung, des Schmerzes und der Ohnmacht, die der Tod mit sich bringt, sich selbst in ihrer Einzigartigkeit bejaht zu fühlen und das Leben in seiner wunderbaren Unverfügbarkeit zu bejahen und zu gestalten."