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Theologin: Wichtigstes Geschenk für sterbende Menschen ist Zeit

Köln (KNA) – Für einen Menschen am Ende seines Lebens da zu sein, ist nach Worten einer Theologin "sicherlich das größte und wichtigste Geschenk". Dies sei in der heutigen, schnelllebigen Zeit ein hohes Gut, sagte Eva-Maria Will, Referentin für Trauerpastoral und Bestattungskultur im Erzbistum Köln, dem Portal domradio.de am Dienstag. Grundsätzlich halte sie es für eine gute Idee, einem Menschen, der schwer krank sei und im Sterben liege, etwas Gutes zu tun. "Ob es dann in so einer Situation noch eines materiellen Geschenks bedarf, sei dahingestellt."

 

Vielen sei es ein Anliegen, sich von ihrer Familie und Freunden zu verabschieden, "auch wenn sie das gar nicht so deutlich sagen", sagte Will. "Aber eigentlich warten sie darauf, dass diese Menschen, die ihnen lieb und teuer sind, noch einmal kommen". Andere Menschen wollten allein gehen. Viele spürten jedenfalls, "dass es Zeit für sie wird, dass es ans Sterben geht".

 

Die Gesellschaft neige dazu, den Gedanken an den eigenen Tod beiseite zu schieben. Seit biblischen Zeiten hätten allerdings Christinnen und Christen "ihre Kranken und Sterbenden nicht allein gelassen, sondern sie haben sie begleitet", erklärte die Theologin. "Durch Zeichen wie das der Salbung oder der Eucharistie erhält der Mensch, der in Todesgefahr ist, Zuwendung, Nähe und Stärkung."

 

Gerade an den Übergängen des Lebens seien Rituale wichtig, fügte Will hinzu. Sie schüfen "nicht nur eine neue Wirklichkeit, sondern sie verbinden auch diejenigen miteinander, die das Ritual feiern. So entsteht Gemeinschaft." Nach ihrer Beobachtung haben Rituale derzeit Hochkonjunktur: "Dabei wird mit verschiedenen Gegenständen gearbeitet, zum Beispiel mit einer Rose, mit einem Stein oder einer Engelfigur." Aus ihrer Sicht sei alles sinnvoll, "das dem todkranken und sterbenden Menschen hilft, sein irdisches Leben auf eine gute Weise loslassen zu können."