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72 Stunden: Insekten, Blutkrebs und Gefängnis

In Lichtenfels baute die DPSG bei der 72-Stunden-Aktion im Jahr 2019 ein Insektenhotel für einen Kindergarten in Lichtenfels. Schon die Kleinsten sollen damit lernen, die Schöpfung zu bewahren. Foto: BDKJ-Diözesanverband Bamberg
In Lichtenfels baute die DPSG bei der 72-Stunden-Aktion im Jahr 2019 ein Insektenhotel für einen Kindergarten in Lichtenfels. Schon die Kleinsten sollen damit lernen, die Schöpfung zu bewahren. Foto: BDKJ-Diözesanverband Bamberg

Bamberg (pa) – Kinder und Jugendliche bauen Insektenhotels, sammeln Weißblechkronkorken, organisieren Mehrgenerationenfeste: Vom 18. bis zum 21. April setzen sie Sozialprojekte um, die die „Welt ein Stückchen besser machen“, wie es auf der Homepage des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) heißt. An der 72-Stunden-Aktion beteiligen sich bundesweit zahlreiche Kinder- und Jugendgruppen mit politischen und gesellschaftlichen Projekten. 

 

Im Erzbistum Bamberg sind aktuell 51 Gruppen mit rund 900 Teilnehmenden angemeldet (Stand: 4. April). „Wir sind beeindruckt, wie kreativ, vielfältig und gemeinnützig die angemeldeten Projekte sind“, betont BDKJ-Diözesanvorsitzende Katharina Niedens.

 

Beispielsweise führt die Malteser Jugend Bayreuth eine Typisierungsaktion durch, um Blutkrebs zu bekämpfen. Mit einer Straßenmusikaktion in Nürnberg sammelt der NGL-Verband (Neues Geistliches Lied) der Erzdiözese Bamberg Spenden für Straßenkinder im Senegal. Und die Katholische Jugend Wallenfels organisiert für Seniorinnen und Senioren die Veranstaltung „Youngsters meet seniors“. 

 

Noch immer sind Anmeldungen für die 72-Stunden-Aktion möglich. Kurzentschlossene Gruppen können sich auf der Homepage www.72stunden.de inspirieren lassen – oder auch von zwei Beispielen aus dem Erzbistum Bamberg.

 

In 72 Stunden sammeln 18 Mädchen der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) Bamberg Ideen für eine kinder- und frauenfreundliche sowie ökologisch nachhaltige Stadt. „Unser Wunsch ist es, etwas mit den Händen zu gestalten“, erklärt Projektkoordinatorin Miriam Bernhard den Hintergrund der Projektidee. „Wir möchten in die Stadtgesellschaft hineinwirken und uns an politischen Prozessen beteiligen.“ 

 

Zudem knüpft die PSG an ihr preisgekröntes Projekt „Mädchenbande Kuni“ an, das sich mit Kinder-, Mädchen- und Frauenrechten beschäftigt. Bei der 72-Stunden-Aktion gestalten die Teilnehmerinnen mit unterschiedlichen Materialien eine Ausstellung, die am 21. April ab 15 Uhr im Bürgerlabor Bamberg für alle Interessierten geöffnet ist. „Momentan suchen wir vor allem noch Sponsoren für Bastelmaterial und planen die logistischen Details“, erläutert die 23-jährige PSG-Leiterin.

 

100 Kilometer entfernt von Bamberg arbeitet auch der CAJ-Diözesanverband Bamberg (Christliche Arbeiterjugend) an einem handwerklichen Projekt. Die Jugendgruppe gestaltet die Gefängniskapelle der Justizvollzugsanstalt Hof neu. Sieben Teilnehmende arbeiten dafür mit sechs Häftlingen zusammen. 

„Das ist typisch CAJ“, sagt Dominik Schrepfer, Bildungsreferent der CAJ. „Unser Verband geht auf Leute zu, die in prekären Situationen stecken. Wir kommen mit ihnen ins Gespräch.“ Organisiert wird die Aktion von Gefängnisseelsorger Bernd Sorgenfrei, Pfarrer Dr. Dieter Jung und Dominik Schrepfer. Am Freitag lernen sich alle Beteiligten kennen und am Samstag gestalten sie gemeinsam Bilder zu Bibelworten für die Kapelle, in der ein Abschlussgottesdienst gefeiert wird.

 

Beginn der 72-Stunden-Aktion ist am Donnerstag, 18. April, um 17.07 Uhr. Mit einer zentralen Abschlussveranstaltung für alle beteiligten Gruppen endet die Sozialaktion: am Sonntag, 21. April, um 17.07 Uhr im Hof der Bamberger Dompropstei (Domstraße 5). Erzbischof ­Herwig Gössl nimmt als einer der Schirmpaten der 72-Stunden-Aktion an der Abschlussveranstaltung teil.