Verbände fordern kostenlose FFP2-Masken für Geringverdiener
München/Nürnberg – 17,02 Euro pro Monat sieht der Sozialhilfe-Regelsatz für Ausgaben für Gesundheit und Hygiene vor. Von diesem Betrag können sich bedürftige Menschen keine FFP2-Masken
anschaffen, wie sie ab Montag (18. Januar) beim Einkaufen oder im Öffentlichen Nachverkehr in Bayern Pflicht werden. Darauf haben mehrere Verbände am Mittwoch hingewiesen.
„Unserer Klientel geht es so schon nicht gut“, sagte Pfarrer Matthias Ewelt, Vorstand der Stadtmission Nürnberg, am heutigen Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Solche Beschlüsse
des Kabinetts zeigten dann „wie im Brennglas“ die Probleme der sozial schwachen Menschen. Viele seien chronisch krank, der Regelsatz für Gesundheitsausgaben reiche nicht. Daher machten sie so
etwas „wütend oder sprachlos“. Er würde sich einen Ministerpräsidenten wünschen, der nach einer solchen Bekanntgabe dazusage, wie der Staat diejenigen, die sich das nicht leisten könnten,
finanziell unterstützen wolle. „Das wäre dann ein vollständiger Satz“, sagte Ewelt.
Schon vor der Einführung der FFP2-Maskenpflicht hätten Sozialhilfeempfänger und Geringverdiener schauen müssen, wie sie Mehrkosten für Masken oder Desinfektionsmittel aufbringen. Er sei nicht
gegen die Maskenpflicht, so Ewelt, er kritisiere aber, „die irre Geschwindigkeit“ der Beschlüsse, die viele frustriere. „So hält man die Menschen nicht bei der Stange.“ Ulrike Mascher,
Vorsitzende des Landesverband Bayern des VdK, forderte die bayerische Staatsregierung auf, Menschen mit geringem Einkommen schnell und unbürokratische bei der Anschaffung solcher Masken zu
helfen. Für viele seien die Apotheken vertrauenswürdige Anlaufstellen. Hier kosteten die Masken aber im Einzelpreis bis zu sechs Euro. „Diese Kosten können Menschen mit kleinen Renten,
Grundsicherung oder niedrigen Einkommen nicht tragen“, so Mascher. Mehrere Wohlfahrtsverbände fordern einen Aufschlag von 100 Euro pro Monat für Grundsicherungsbezieher, um Mehrkosten in der
Pandemie zu decken.
Autor: epd