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Papst öffnet eine Tür

Frau erhält erstmals Stimmrecht in vatikanischer Bischofssynode

Vatikanstadt – Papst Franziskus hat mit Nathalie Becquart erstmals eine Frau mit Stimmrecht bei vatikanischen Bischofssynoden ausgestattet. Das Kirchenoberhaupt ernannte die französische Ordensfrau zur Untersekretärin der vatikanischen Bischofssynode, wie die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ berichtete. Franziskus habe damit eine Tür geöffnet, erklärte der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Mario Grech. Das Kirchenoberhaupt demonstriere so seinen Willen „Frauen stärker in kirchliche Entscheidungsprozesse“ einzubeziehen.
Becquart selbst äußerte sich überrascht. „Das hätte ich mir  nie vorstellen können“, sagte die 1969 geborene Ordensfrau nach Angaben des offiziellen Internetportals „Vaticannews“. Gleichzeitig begrüßte sie, dass der Papst mit seiner Entscheidung einem Aufruf folgt, „den ich seit vielen Jahren höre“.
Becquart hatte 2018 als Verantwortliche der Französischen Bischofskonferenz für Jugendpastoral an der vatikanischen Jugendsynode teilgenommen. Im Jahr darauf ernannte der Papst sie zur Beraterin der Bischofssynode. Die Xaverianerin hatte zuletzt in den USA über Synodalität in der Kirche geforscht.
Die unter dem Eindruck der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils 1965 von Papst Paul VI. eingeführten Bischofssynoden haben in der katholischen Kirche rein beratenden Charakter. Dass bislang nur männliche Teilnehmer am Ende der Versammlungen über Empfehlungen an den Papst abstimmen durften, hatte zuletzt für wachsende Kritik gesorgt.

Autor: epd