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Für eine demokratische Streitkultur im Netz

Grütters wirbt für „11 Gebote“ der Netzkommunikation

Berlin – Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat für eine demokratische Streitkultur im Netz geworben. Ein lebendiger Diskurs, „eine Streitkultur, die diesen Namen verdient“, sei das Fundament einer starken Demokratie, sagte Grütters am Dienstagabend in der Katholischen Akademie in Berlin.
Zum Abschluss der im Livestream übertragenen Veranstaltungsreihe „#anstanddigital“ und der Vorstellung von „11 Geboten“ für Haltung und Respekt im Netz sagte die CDU-Politikerin, Verunglimpfungen und Beleidigungen seien in sozialen Netzwerken, Blogs und Internetforen vielfach an der Tagesordnung. Die Gebote sollten helfen zu verhindern, „dass Gereiztheit auf Gleichgültigkeit, dass Respektlosigkeit auf Resignation stößt und die Grenzen des Sagbaren sich dabei immer weiter verschieben“.
Die „11 Gebote“ sind das Ergebnis eines mehrmonatigen Debattenprozesses, initiiert durch den Direktor der Katholischen Akademie, Joachim Hake, und den Kulturbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland, Johann Hinrich Claussen. Die Gebote lauten unter anderem „Empörungen unterscheiden“, „Nicht richten“, „Sachlich werden“ und „Das Gegenüber im Netz respektieren“. Im Rahmen der Diskussionsreihe erörterten unter anderem Journalisten, Schriftsteller, Ethik- und Social-Media-Experten sowie interessierte Bürger, wie eine Verständigung über Umgangsformen in der digitalen Debattenkultur aussehen kann.
Der Journalist und Netzaktivist Markus Beckedahl begrüßte am Dienstagabend die „11 Gebote“ als einen „gelungenen Aufschlag“. Er wünsche sich schon lange mehr Engagement der Kirchen im digitalen Prozess. Die Kommunikation im Netz müsse noch gelernt werden. Die Schriftstellerin Nora Bossong betonte, die „11 Gebote“ handelten vom „Fundament unserer Demokratie“.
Akademie-Direktor Hake sagte, es gehe es um grundlegende Anstandsgebote und -regeln für eine demokratische und digitale Kultur: „Es geht nicht um bloße Etikette, Benimmregeln oder Manieren.“ Die Gebote seien dabei nicht „in Stein gemeißelt“, aber forderten Beachtung und Aufmerksamkeit und lebten von freiwilliger Umsetzung.

Autor: epd