Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode wird 70 Jahre alt
Osnabrück – Es ist die Zeit der Jubiläen für den Osnabrücker katholischen Bischof Franz-Josef Bode. Doch nach großen Feiern dürfte dem stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen
Bischofskonferenz nicht zumute sein. Und das liegt nicht nur an Corona. Auch die wieder aufgeflammte Diskussion um die Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche dürfte ihm
zu schaffen machen. Hinzu kommt die für den Vorsitzenden der Frauenkommission herausfordernde Debatte um Gleichberechtigung bei der Ämtervergabe.
Am morgigen Dienstag wird der einst jüngste Bischof Deutschlands Franz-Josef Bode 70 Jahre alt. Im September begeht er den 30. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Im vergangenen November war er
25 Jahre Bischof von Osnabrück. Alle drei Anlässe sollen im September gefeiert werden.
Der promovierte Theologe ist ein eher bodenständiger Mensch: Er ist in Paderborn geboren und in der Nähe aufgewachsen, einen Teil seines Studiums hat er ebenfalls dort verbracht. Er ist im
dortigen Dom mit 25 Jahren zum Priester und 1991auch zum Bischof geweiht worden.
Für bundesweites Aufsehen und Anerkennung sorgte Bode im November 2010 für seinen Bußgottesdienst anlässlich des aufgedeckten Missbrauchsskandals. Er gestand damals als einziger Bischof
öffentlich die Schuld der Kirche ein und bat um Vergebung. Das Foto des bäuchlings vor dem Altar liegenden Bode ging durch die Medien. Später räumte er auch persönliche Fehler im Umgang mit
Tätern ein. Er sprach mit Opfern, bereiste persönlich betroffene Gemeinden und stellte sich dort auch harscher Kritik. Vor vielen anderen setzte er unabhängige Ansprechpersonen für Opfer ein
und präsentierte ein Präventionskonzept.
Im Dezember 2020 kündigte er an, im Rahmen der historischen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in seinem Bistum alle Verantwortlichen zu benennen, „die im Umgang mit Betroffenen und Tätern
Fehler begangen und sich schuldig gemacht haben“. Kürzlich fügte er hinzu, das gelte auch, wenn es um ihn selbst gehe. Er erwarte aber nicht, dass die neuerlichen Untersuchungen
Problematisches über ihn zutage förderten. Unabhängige Experten von außen würden alle Akten und Fälle aufarbeiten. Bode reagierte damit auf die Weigerung des Kölner Kardinals Rainer Maria
Woelki, ein Missbrauchsgutachten öffentlich zu machen.
Von Anfang an war der als liberal geltende Bode, der mehrfach als Bischof für größere Diözesen und als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz im Gespräch war, ein Treiber des
Reformprozesses Synodaler Weg. Schon vor dessen Gründung brachte er mit dem Diakonat ein Weiheamt für Frauen in die Diskussion. Er betonte, dass er sich neben zölibatären Priestern auch
katholische Geistliche mit Familie vorstellen könne. Zudem sprach er sich für eine Diskussion über die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare aus.
Als Leiter des Frauen-Forums beim Synodalen Weg setzt er sich dafür ein, dass mehr Frauen in Entscheidungspositionen gelangen. Bereits 2002 ernannte er als erster Bischof eine Frau zur
Leiterin des Seelsorgeamtes. Mittlerweile leiten Frauen im Bistum Osnabrück auch Pfarrgemeinden. Bei der Weihe von Frauen zu Priesterinnen, die viele Frauen der Initiative „Maria 2.0“, aber
auch einige Ordensfrauen fordern, bremst er jedoch die Erwartungen. Er weiß um die Widerstände in den Reihen der Bischöfe. Dennoch äußerte Bode immerhin die Hoffnung, „dass es zum Ende meiner
Amtszeit 2026 Diakoninnen in der katholischen Kirche gibt“.
Autor: epd