Uigurische Aktivistin erhält Nürnberger Menschenrechtspreis
Nürnberg – Die Whistleblowerin Sayragul Sauytbay aus China erhält den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2021 für ihren Kampf für ethnisch-religiöse Minderheiten. Die uigurische
Aktivistin stehe für das Schicksal von mehr als einer Million Muslime in der Region Xinjang im Nordwesten Chinas, die gewaltsam in Lagern festgehalten würden und Gehirnwäsche, Folter und
Vergewaltigung erlitten, sagte der Vorsitzende der Preisjury, der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU), am heutigen Montag bei der Bekanntgabe der Preisträgerin. Die Menschen in
der Region Ostturkestan erlebten seit der Jahrtausendwende eine „kulturelle Assimilierung“, die China als Umerziehung bezeichne.
Die 44-jährige Ärztin, kasachische Staatsbeamtin und frühere Leiterin mehrerer Vorschulen, decke die Verbrechen an Uiguren und Kasachen auf und setze sich „mit bewundernswertem Mut für die
muslimischen Minderheiten in China ein“, heißt es in der Begründung der Jury. Sauytbay ist in der autonomen Präfektur Ili Kazakh geboren, die Heimat vieler Turkvölker wie der Uiguren und
Kasachen ist. Sie erlebte selbst Folter und bekam während ihrer Inhaftierung Einblick in das Lagersystem. Seit Juni 2019 lebt sie mit ihren beiden Kindern im Asyl in Schweden.
Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis wird seit 1995 alle zwei Jahre verliehen.
Autor: epd