Caritas und Diakonie fordern schnelle Lockerungen für Altenheime
München – Eine schnelle Öffnungsperspektive für Altenheime haben Vertreter von Caritas, Diakonie und Barmherzigen Schwestern am heutigen Dienstag in München gefordert. Mit der hohen Impfquote
in den Einrichtungen sei ein wesentliches Schutzziel für die Seniorinnen und Senioren erreicht, regelmäßige Tests böten zusätzliche Sicherheit vor Infektionen. „Wir brauchen eine Rückkehr in
eine normale Wohnsituation“, sagte Gabriele Stark-Angermeier, stellvertretende Direktorin des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising laut Mitteilung.
Auch Dirk Spohd, Geschäftsführer der Diakonietochter „Hilfe im Alter“ forderte angepasste Strategien, um soziale Teilhabe wieder zuzulassen. „Die Rechte und Freiheiten müssen wieder an die
älteren Menschen zurückgegeben werden“, sagte Spohd. Die Bewohner könnten „angesichts ihrer noch kurzen Lebensdauer nicht mehr Monate auf Besuche und Lebensqualität warten“, ergänzte Doris
Schneider, Geschäftsleiterin der 27 Caritas-Altenheime in München und Oberbayern.
Bereits am Montagabend hatte die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) beschlossen, den Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen wieder mehr Freiheiten einzuräumen. Der GMK-Vorsitzende und
bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte in Aussicht gestellt, dass die Besuchsmöglichkeiten in den Heimen künftig „zwei Wochen nach der Zweitimpfung und bei einer hohen
Durchimpfungsrate“ erweitert werden könnten. Ebenso seien dann auch wieder Gruppenangebote und Gemeinschaftsveranstaltungen in den Einrichtungen möglich – immer unter Wahrung von Abstands-
und Maskengebot.
Einer Maskenpflicht in durchgeimpften Häusern widersprach Caritasexpertin Stark-Angermeier: „Wenn in einer Wohnung alle durchgeimpft sind, würde man sicherlich niemanden anhalten, FFP2 Masken
zu tragen und Abstand zu halten.“ Die Altenheime hätten gezeigt, dass sie sich den Bedingungen der Corona-Krise flexibel anpassen könnten. Der Gesundheitsminister müsse jetzt rasch eine
praktikable Strategie für mehr soziales Leben in den Häusern erarbeiten.
Darüber hinaus forderte Stark-Angermeier eine Verlängerung des Corona-Rettungsschirms über den 31. März hinaus. Der Aufwand für den Infektionsschutz bleibe immens, die Träger bräuchten
„deutlich länger einen finanziellen Spielraum“.
Autor: epd