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Ermutigung für verbliebene Christen

Vatikanstadt – Papst Franziskus wird an diesem Freitag als erstes katholisches Kirchenoberhaupt in den Irak reisen. Im Mittelpunkt der ersten Papstreise seit Beginn der Corona-Pandemie stehen Bemühungen um eine Befriedung der Krisenregion, um interreligiösen Dialog und eine Ermutigung der wenigen verbliebenen Christen.
Nach der Ankunft des Papstes in Bagdad sind Treffen mit Regierungsvertretern geplant. Anschließend will Franziskus im Präsidentenpalast in der Hauptstadt eine Rede vor Diplomaten und Vertretern der Zivilgesellschaft halten. In Nadschaf, einer der sieben heiligen Städte des schiitischen Islams, wird er am zweiten Tag der Reise die höchste Autorität der irakischen Schiiten, Großayatollah Ali Al-Sistani, treffen. Schiiten stellen die Mehrheit der Iraker. Unter dem Langzeit-Diktator Saddam Hussein litten sie ebenso wie Christen, Juden und Jesiden bis 2003 an der Unterdrückung durch die sunnitische Minderheit. Gemeinsam mit Juden, Christen, Muslimen und Jesiden wird der Papst am Samstag an einem interreligiösen Treffen in der Stadt Urteilnehmen, wo der biblischen Überlieferung zufolge Abraham geboren ist. Am Abend will Franziskus eine Messe in der chaldäischen Kathedrale von Bagdad feiern. Bei einem Besuch in Erbil und Mossul in der Kurdenregion steht am Sonntag ein Gebet für die Opfer des Krieges auf dem Programm. In Karakosch in der Ninive-Ebene, der einst größten christlichen Stadt des Iraks, dürfte das Kirchenoberhaupt an die Gräuel und Zerstörungen der IS-Herrschaft erinnern und die wenigen Gläubigen zum Bleiben ermutigen.
Kritik an der Reise wegen der prekären Sicherheitslage und steigender Corona-Zahlen im dem Land widersprach Franziskus vor seiner Abreise mit dem Argument, die Iraker dürften nicht ein weiteres Mal enttäuscht werden. Papst Johannes Paul II. hatte einen im Jahr 2000 geplanten Besuch in dem Nahost-Land wegen politischer Spannungen abgesagt.

Autor: epd