Bildungsarbeit in christlicher Verantwortung
In Coronazeiten verschieben sich viele Dinge, auch Jubiläen. Im vergangenen Jahr blickte das Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg auf 60 Jahre christliche Bildungsarbeit zurück. Eine Geburtstagsfeier musste aber pandemiebedingt entfallen. Dies wird nun mit einem virtuellen Pirckheimer-Tag nachgeholt. In einer Serie wollen wir in den nächsten Wochen Geschichte und Zukunft der profilierten Bildungseinrichtung betrachten. So ein Haus muss sich alle paar Jahre neu erfinden“, sagt Dr. Siegfried Grillmeyer. Der Leiter des Nürnberger Caritas-Pirckheimer-Hauses (CPH) weiß aus langjähriger Erfahrung, dass christliche Bildungsarbeit niemals stehenbleiben darf, inhaltlich wie organisatorisch. In der Vergangenheit habe man es ganz gut hingekriegt, neue Themen zu setzen, erläutert Grillmeyer. Die historisch-politische Bildung ist seit gut zwei Jahrzehnten ein Schwerpunkt, einen weiteren bilden Globalisierung und Solidarität, ein kleinerer Bereich sind Kunst und Kultur. Vor einigen Jahren siedelte sich hier zudem das Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde an. Und die Theologie? Steckt ohnehin in allem, was das CPH ausmacht, „wir beschäftigen uns mit allen Themen stets in christlicher Verantwortung“, sagt der gelernte Historiker Grillmeyer. Als katholisches Bildungs- und Tagungshaus in der Frankenmetropole Nürnberg zählt das CPH heute nicht nur zu den Vorzeigehäusern des Erzbistums, sondern auch zu den Flaggschiffen der regionalen Bildungslandschaft – mit Ausstrahlung weit darüber hinaus. Gegründet wurde die Einrichtung vom Jesuitenorden, heute gehört neben diesem die Erzdiözese zu den Trägern und steuert den Löwenanteil des Budgets bei. „Eine halbe Million nur für Bildung“, würdigt Grillmeyer kurz und knapp den jährlichen Anteil aus Kirchensteuermitteln, der in sein Haus fließt. Rund 50 Beschäftigte arbeiten hier, der Übernachtungsbereich zählt 100 Betten in 48 Zimmern, neben zahlreichen Seminarräumen gibt es große Säle im ersten Stock und im Untergeschoss. Eine Stiftung sorgt für Fundraising, ein vor Ort gut vernetzter Freundeskreis hilft materiell und ideell, den Betrieb am Laufen zu halten – gerade in Coronazeiten kein leichtes Unterfangen, von der verhinderten Geburtstagsfeier einmal ganz abgesehen. Doch das verschobene Jubiläum passt eigentlich ganz gut. Denn seinerzeit wurde das CPH zwar 1960 feierlich eingeweiht, aber erst im Jahr darauf als Jugendhaus des Jesuitenordens eröffnet. Die Aufgabe, heute auf einer Bronzetafel im Eingangsbereich zu lesen: „Den Menschen, der Wahrheit und der Freiheit dienen und sich um Glaube und Gerechtigkeit sorgen“. Seither hat die Bildungsstätte eine rasante Entwicklung genommen, sei es thematisch, spirituell oder auch baulich. All diese Aspekte sollen in unserer Serie in den nächsten Wochen beleuchtet werden.
Caritas-Pirckheimer-Haus, Königstraße 64, 90402 Nürnberg, Tel. 09 11 / 2 34 60, E-Mail: akademie@cph-nuernberg.de, Internet: www.cph-nuernberg.de. Einen Bericht über die Jubiläumsfeier sowie Teil 2 der Serie lesen Sie in unserer Ausgabe 13 (28. März).
Autor: Bernd Buchner