„Kirche in Not“ fordert Erleichterungen für Hilfe in Syrien
München – Zehn Jahre nach dem Beginn des Konflikts in Syrien hat das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ an die USA und die Europäische Union appelliert. Sie sollten
humanitäre Hilfe für das mit Sanktionen belegte Land erleichtern, heißt es in einer am Donnerstag in München veröffentlichten Stellungnahme des Hilfswerks. „Es ist unsere Pflicht, der
leidenden Zivilbevölkerung in Syrien zu helfen. Besonders die christliche Minderheit droht zu verschwinden“, erklärte der geschäftsführende Präsident Thomas Heine-Geldern. Selbst die
bestehenden Ausnahmen von den Sanktionen könnten aktuell nicht ausgeschöpft werden.
Besonders Schwierigkeiten bei der Geldüberweisung und bei der Einfuhr humanitärer Güter machten oft jegliche Hilfe unmöglich, sagte Heine-Geldern. Der europäische IBAN- und der amerikanische
SWIFT-Code blockierten jegliche Überweisung, die sich auf Syrien beziehe. Infolgedessen sei es für Hilfsorganisationen praktisch unmöglich, die Mittel zur Hilfe für die notleidende
Bevölkerung zu senden. Die Frage der Geldüberweisung sei deshalb so zentral, weil kirchliche Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen nicht die logistischen Kapazitäten hätten, die
notwendigen Hilfsgüter selbst einzuführen. „Deshalb senden wir Geld, damit unsere Partner Lebensmittel, medizinische Güter und Kleidung vor Ort kaufen können“, erläuterte der Präsident.
Insgesamt seien fast 14 Millionen Syrer auf diese Hilfen angewiesen. Bei der Einfuhr humanitärer Güter sähen sich die Partner oft unüberwindbaren, mehrsprachigen Verfahren ausgesetzt, um eine
Genehmigung zu bekommen. Selbst für die Einfuhr geringerer Gütermengen seien Genehmigungen und hohe Gebühren fällig. Auch hier sei die Staatengemeinschaft aufgerufen, klare Festlegungen zu
treffen.
Trotz aller Schwierigkeiten konnten durch „Kirche in Not“ nach eigenen Angaben seit Beginn des Konflikts fast 42 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Diese seien mehr als 900
humanitären und pastoralen Projekten der Ortskirche zugute gekommen.
Autor: KNA