Umfrage: Glaube religiöser Menschen in der Pandemie gestärkt
Münster – In der Corona-Pandemie hat sich laut einer Umfrage die Religiosität bei vielen Menschen gestärkt. Vor allem Menschen, die sich als religiös bezeichnen, würden mehr beten und an
Gottesdiensten teilnehmen, erklärte das Exzellencluster Religion und Politik der Universität Münster am heutigen Donnerstag mit Verweis auf eine aktuelle Studie des Forschungsverbunds. Der
Glaube von Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, schwäche sich hingegen eher ab. Mehr als die Hälfte der rund 2300 Befragten gab in der nicht repräsentativen Online-Befragung
an, der Glaube gebe in der Pandemie Trost, Hoffnung und Kraft. Insgesamt erklärten demnach 57 Prozent der Befragten, ihr Glaube sei in der Corona-Zeit unverändert geblieben. Ein Drittel habe
angegeben, ihr Glaube habe sich verstärkt, bei knapp elf Prozent wurde der Glaube nach eigenen Angaben schwächer. Eine tiefe, persönliche Gottesbeziehung scheine auch in Krisenzeiten wie der
Corona-Pandemie zu tragen und Halt zu geben, erklärte
Politikwissenschaftlerin Carolin Hillenbrand vom Exzellenzcluster in der ersten Folge eines Forschungs-Podcasts mit dem Titel „Religion und Politik“.
Menschen, die häufiger an Gottesdiensten teilnehmen, vertrauten der Umfrage zufolge ihren Mitmenschen stärker als andere, erklärte die Wissenschaftlerin. Sie verhielten sich im Alltag
solidarischer und engagierten sich stärker sozial. Anders sehe es für Menschen mit einem sogenannten exklusivistisch-abgrenzendem Glaubensverständnis aus. „Wer seine eigene Religion als
einzig akzeptable erachtet, vertraut Mitmenschen und öffentlichen Institutionen in der Corona-Zeit weniger als andere“, sagte Hillenbrand. Außerdem zeige diese Gruppe weniger Solidarität, sie
halte sich auch weniger an Gesetze.
Die Umfrageergebnisse zeigten zudem, dass ein Großteil der Menschen trotz Pandemie und Kontaktbeschränkungen Bereitschaft zu Zusammenhalt habe, hieß es weiter. So gaben 63 Prozent der
Befragten an, mehr Solidarität und Hilfsbereitschaft in ihrem Pandemiealltag zu zeigen. Auch fühlten sich 45 Prozent trotz der physischen Kontaktbeschränkungen stärker mit ihren Mitmenschen
verbunden. In der Online-Befragung in Zusammenarbeit unter anderem mit dem „Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ wurden von Juli 2020 bis Januar 2021 gut 2300 Menschen befragt.
Autor: epd