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„Juristische Gutachten lösen nicht alle Fragen“

Sternberg sieht weiter Aufarbeitungsbedarf im Erzbistum Köln

Bonn – Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sieht weiteren Aufarbeitungsbedarf der Fälle von sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln. „Juristische Gutachten lösen nicht alle Fragen, so wichtig sie sind“, sagte Präsident Thomas Sternberg heute in Bonn. Ein Missbrauchsgutachten hatte vergangene Woche den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum offengelegt und Pflichtverstöße Verantwortlicher benannt.
Der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete erklärte, nötig sei auch eine interdisziplinäre und unabhängige Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. Aus Sicht der Zeitgeschichte, Psychologie und Theologie gebe es hier noch viel zu tun. Das habe offenbar auch der Kölner Kardinal erkannt.
Woelki hatte am Dienstag zur weiteren Aufarbeitung unter anderem eine unabhängige Kommission angekündigt und eine engmaschige Kontrolle Beschuldigter. Zudem würden die Schulungen von Personalverantwortlichen und die Aktenführung verbessert. Sternberg forderte, den Ankündigungen nun müssten Taten folgen. Daran „wird sich das Erzbistum Köln, wird sich der Kardinal selbst, aber auch die Kölner Kirchenverwaltung messen lassen müssen“.
Sternberg begrüßte, dass Verjährungsfristen von sexualisierter Gewalt ausgeweitet und Widersprüche im Kirchenrecht und in den Leitlinien der deutschen Bischöfe zum Umgang mit Missbrauchsfällen ausgeräumt werden sollen. Dass die Priesterausbildung reformiert werden müsse, sei auch fraglos richtig.
Mit systemischen Ursachen für sexualisierte Gewalt und ihre Vertuschung müsse sich auch der katholische Reformdialog Synodaler Weg der Deutschen Bischofskonferenz und des ZdK auseinandersetzen, so Sternberg. Der Synodale Weg erarbeitet Reformen zu Punkten wie Partizipation, Sexualmoral und Frauenbeteiligung in der katholischen Kirche. Er erhoffe sich nun eine intensive Beteiligung Kardinal Woelkis an diesen Debatten, sagte Sternberg.

Autor: epd