Stadtmission: Corona-Wirkung auf Psyche von Kindern nicht abschätzbar
Nürnberg - Welche Folgen die Schließung von Schulen und Einrichtungen in der Corona-Pandemie langfristig für Kinder und Jugendliche haben, lässt sich noch nicht abschätzen. Bei einer
Pressekonferenz der Nürnberger Stadtmission hat am Donnerstag Leonie Lawen, Leiterin einer Spiel- und Lernstube in Nürnberg, berichtet, viele Kinder versuchten im Moment stark zu sein und
durchzuhalten. „Wie sich das auf ihre Psyche auswirkt, können wir noch gar nicht abschätzen“, so Lawen.
Gerade bei sozial benachteiligten Kindern kämen viele Faktoren zusammen, die zu Belastungen führten. So lebe ein Viertel der Kinder in Nürnberg in beengten Wohnverhältnissen, die ein ruhiges
Lernen im Homeschooling erschwerten. Oft fehle es auch an technischer Ausstattung, an Bewegungsmöglichkeiten und dem Zugang zu gesunden Lebensmitteln.
Für 300 betreute Kinder biete die Stadtmission Nürnberg die Möglichkeit, mindestens jeden zweiten Tag vor Ort Hilfe bei den Hausaufgaben zu erhalten und ein Lunchpaket mitzunehmen, hieß
es.
„Wir sehen auch, dass es einen großen Redebedarf bei den Kindern gibt. Gerade das soziale Miteinander fehlt ihnen sehr“, stellte die Leiterin des Programms „Chancen für junge Menschen“,
Alexandra Frittrang fest. Auch bei älteren Jugendlichen gäbe es große Unsicherheiten.
Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung fürchten 41 Prozent der Abschlussschüler, keinen erfolgreichen Start ins Berufsleben machen zu können. Für sie bietet die Stadtmission seit
einem Jahr vermehrt Termine online und Einzelberatungen draußen an.
„Der persönliche Kontakt ist wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen nicht untergehen und wir mitbekommen, wie es bei ihnen läuft“, so Frittrang.
Die Stadtmission Nürnberg gehört zur Diakonie in Bayern. Sie unterstützt Kinder in schwierigen Lebenslagen.
Autor: epd