Rom - Eine Gruppe Bewaffneter hat in Haiti zehn Menschen entführt, darunter fünf katholische Priester und zwei Ordensfrauen.
Die Geiselnehmer forderten eine Million US-Dollar Lösegeld, wie das offizielle Internet-Portal „Vaticannews“ am heutigen Montag unter Berufung auf die haitianische Bischofskonferenz
berichtete. Unter den Geiseln sind demnach ein Priester und eine Ordensfrau aus Frankreich. Die drei verschleppten Laien seien Angehörige eines der entführten Geistlichen.
Die Geiselnahme geht dem haitianischen Nachrichtendienst „Juno7“ zufolge auf die bewaffnete Gruppe „400 mawozo“ zurück. Mitglieder der Bande hätten die Kirchenvertreter auf der Straße
nordöstlich der Hauptstadt Port au Prince überfallen. Erst vor knapp zwei Wochen waren in Haiti ein Pastor und drei Mitglieder seiner Gemeinde entführt worden.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Gewalt, Unsicherheit und einer wachsenden Zahl an Entführungen hatte die Bischofskonferenz vor wenigen Tagen gewarnt, Haiti befinde sich „am Rand einer
Explosion“. Staatspräsident Jovenel Moïse hatte nach anhaltenden gewaltsamen Protesten gegen seinen Verbleib im Amt vor wenigen Wochen den Ausnahmezustand für zahlreiche Landesteile
ausgerufen.
Der Präsident hatte sein fünf Jahre dauerndes Amt zwar erst am 7. Februar 2017 übernommen, Regierungskritiker sind jedoch der Meinung, dass der Beginn der Präsidentschaft wegen
Ungereimtheiten bei den damaligen Wahlen ein Jahr früher gerechnet werden und der Staatschef deshalb jetzt abdanken müsse. Die Organisation Amerikanischer Staaten, die USA und weitere Staaten
widersprechen dem und unterstützen die Haltung von Moïse, der bis 2022 im Amt bleiben will.
70 Prozent der zehn Millionen Haitianer lebt unterhalb der Armutsgrenze.
Autor: epd