Erfahrungen der Telefonseelsorge in Corona-Zeiten
Würzburg - Anrufer bei der Telefonseelsorge berichten momentan offenbar häufig von Resignation. „Vielfach kontaktieren uns Menschen, die schon vor Corona mit einem eingeschränkten Alltag zu
kämpfen hatten“, sagte die Leiterin der Telefonseelsorge Würzburg/Main-Rhön, Ruth Belzner, am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die pandemiebedingten Maßnahmen hätten diese
Situation noch verschärft.
Vor einem Jahr seien Unsicherheit und Angst die häufigsten Themen bei den Anrufen gewesen, sagte Belzner. „Im Sommer ist das Thema Corona dann in den Hintergrund gerückt, inzwischen hat es in
einer anderen Qualität wieder an Fahrt aufgenommen.“
Bei den Mitarbeitenden der Telefonseelsorge sei eher Erschöpfung zu beobachten, fügte die Expertin hinzu. Sie erlebten „eine seltsame Mischung aus Ausgebremst-Werden und
Enorm-gefordert-Sein“. Dies gelte besonders für diejenigen, die neben ihrer Berufstätigkeit noch Schulkinder zu betreuen hätten.
Ein entscheidender Faktor für beide Gefühlslagen sei die momentan fehlende Perspektive, erklärte Belzner. „Wer ein konkretes Ziel in wahrnehmbarer Distanz erkennt, der kann viele Kräfte
mobilisieren.“ Dieses Ziel sähen viele Menschen momentan allerdings nicht.
Autor: KNA