Erster Leiter des Katholischen Büros Bayern wird 80
Furth im Wald - Prälat Valentin Doering, langjähriger Leiter des Katholischen Büros Bayern und ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), vollendet
am morgigen Dienstag sein 80. Lebensjahr. Der gebürtige Münchner lebt heute zurückgezogen in Furth im Wald.
Als erster Leiter des Katholischen Büros in München war der Bamberger Diözesanpriester und frühere Studentenseelsorger von 1994 bis 2006 an einer zentralen Schnittstelle zwischen Kirche,
Politik, Gesellschaft und Staat tätig. In seine Amtszeit fielen heikle Auseinandersetzungen. Dazu zählten der von Papst Johannes Paul II. angeordnete Rückzug der Kirche in Deutschland aus dem
staatlichen System der Pflichtberatung in Schwangerschaftskonflikten und die millionenschwere Sanierung der Sozialwerke des Deutschen Ordens, aber auch der bis zum Bundesverfassungsgericht
ausgetragene Streit um Schulkreuze.
Ähnlich wie weiland Alois Glück in der CSU, agierte auch der promovierte Theologe im Interessengeflecht kirchlicher und staatlicher Akteure als „wandelnder Vermittlungsausschuss“. Ohne je
eine Diplomatenakademie besucht zu haben, war der belesene Geistliche um kluge Kompromisse und die Beibehaltung von Gesprächen trotz manchmal hart aufeinanderprallender Gegensätze bemüht.
Dabei nutzte er seine am klassischen Latein geschulte Fähigkeit zu geschliffenen und wohlausgewogenen Formulierungen. Regierungsmitglieder und Abgeordnete holten sich bei ihm auch
seelsorglichen Beistand.
Für seinen Einsatz wurde Doering zum Apostolischen Protonotar ernannt, das ist die höchste Prälatenwürde, die die katholische Kirche zu vergeben hat. Bei seinem gesundheitsbedingten Ausstand
im Oktober 2006 bescheinigte der damalige Münchner Kardinal Friedrich Wetter dem Prälaten eine erfolgreiche Arbeit „in manchmal schwierigem Gelände“.
Glückwünsche aus Heimatbistum
Erzbischof Ludwig Schick hat Prälat Valentin Doering zum 80. Geburtstag die Glückwünsche seines Heimatbistums übermittelt und seinen Einsatz für das Wohl der Menschen in Kirche und
Gesellschaft gewürdigt. Als langjähriger Leiter des Seelsorgeamtes habe er für die Pastoral im Erzbistum Bamberg wichtige Impulse gesetzt. Gerne denke er an die vielen Begegnungen und
Gespräche zurück und danke für alles Wohlwollen und die gute Zusammenarbeit, schreibt Schick in einem Gratulationsbrief.
Valentin Doering wurde am 4. Mai 1941 in München geboren, besuchte in Bamberg das Ottonianum und das Priesterseminar. 1969 empfing er die Priesterweihe. Er wurde Kaplan in Nürnberg, später
Präfekt des Ottonianums und war als Studentenpfarrer tätig, bevor er 1983 die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge im Ordinariat übernahm und Domkapitular wurde. 1994 wurde er Leiter des neu
gegründeten Katholischen Büros in München und blieb bis zum Eintritt in den Ruhestand 2006 an dieser Schnittstelle zwischen Kirche und Staat.
Prälat Doering ist Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Verdienstordens am Bande der Bundesrepublik Deutschland.
Autor: KNA/eob