München - Anlässlich des 100. Geburtstags der von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpferin Sophie Scholl (1921-1943) warnt der Münchner Kardinal Reinhard Marx davor, geschehenes Unrecht
zu vergessen. Es gebe „sehr gute Gründe, an diese Zeit zu erinnern und dankbar zu sein für den Einsatz der Menschen, die der Übermacht von Gewalt, Unrecht und Krieg widerstanden haben“, sagt
Marx in einem Radiobeitrag für die Reihe „Zum Sonntag“ des Bayerischen Rundfunks.
Dieser wird am 8. Mai um 17.55 Uhr im Programm Bayern 2 gesendet. An diesem Tag ist es auch 76 Jahre her, dass der Zweite Weltkrieg zu Ende ging.
Der Kardinal ermuntert dazu, dankbar auf über sieben Jahrzehnte zu blicken, „in denen wir in unserem Land in Frieden und Freiheit leben dürfen“. Zudem ruft er dazu auf, sich im Denken, Reden
und Handeln entschieden zu zeigen und für die Werte einzutreten, die Garant von Frieden und Demokratie seien. Weiter fordert Marx „aus christlicher Überzeugung“ und mit Blick auf die
Menschenrechte die unbedingte Anerkennung der „Würde des Menschen, aller Menschen“.
Aus dieser Forderung leite sich auch ein Handeln in Politik und Gesellschaft ab, das von Freiheit und Verantwortung gleichermaßen bestimmt sein sollte, so der Kardinal. Die Anerkennung der
Würde des Menschen verpflichte dazu, jeder menschenverachtenden Rede, jeder populistischen Ideologie, Antisemitismus, Extremismus, Rassismus und falsch verstandenem Nationalismus entschieden
entgegenzutreten.
Anlässe für den Widerstand gegen Unrecht gebe es „leider viel zu viele, auch in unseren Tagen“.
Mit Blick auf Europa gelte, dass nicht das Trennende und Unterscheidende in den Vordergrund gestellt werden solle, so der Kardinal. Stattdessen sei „stets das Verbindende zu suchen und das
Gemeinsame des Menschlichen zu stärken“. Diese Haltung brauche „immer wieder neu eine bewusste Entscheidung, damit wir ohne Angst und mit großer Hoffnung diese Welt gestalten können“, so
Marx.
INFO
Der Radio-Beitrag von Kardinal Reinhard Marx wird am Samstag, 8. Mai, um 17.55 Uhr im zweiten Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks gesendet.
Autor: KNA