Salesianer: Jungen Menschen am Rand muss besser geholfen werden
München - Die Salesianer Don Boscos (SDB) in Deutschland haben auf die wachsende Not junger Menschen am Rande der Gesellschaft aufmerksam gemacht. Die Folgen der Corona-Pandemie könnten deren
zum Teil prekäre Lage noch weiter verschärfen, warnte der Orden in einer am Dienstag in München veröffentlichten Stellungnahme. Anlass ist der an diesem Tag eröffnete 17. Deutsche Kinder- und
Jugendhilfetag, der laut Veranstalter größte Jugendhilfegipfels Europas. Die katholische Ordensgemeinschaft ist mit rund 2000 Mitarbeitern selbst Trägerin zahlreicher Einrichtungen der
Kinder- und Jugendhilfe.
In ihrem Positionspapier forderten die Salesianer, die Rahmenbedingungen zu verbessern und eine Kontinuität der Angebote zu erhalten. Nur dann sei es langfristig möglich, schwer erreichbare
Jugendliche erfolgreich wieder einzugliedern. Deren Lebenssituation und Probleme seien so unterschiedlich, dass auch für die Betreuung stark individualisierte Konzepte nötig seien, erklärte
Pater Christian Vahlhaus. „Sie sprengen derzeit häufig schlichtweg die Logik unserer bestehenden Systeme.“ Der Provinzialvikar ist für 26 Einrichtungen seines Ordens in Deutschland
verantwortlich.
Der Salesianer wies noch auf weitere Schwierigkeiten hin. So gefährde eine oft nicht ausreichende Kooperation der Rechtskreise und der damit verbundenen zuständigen Institutionen wie etwa
Jugendamt oder Jobcenter sowie Brüche in der Finanzierung von Projekten immer wieder den Erfolg des Einzelnen. Die jungen Menschen tauchten in der allgemeinen Wahrnehmung dann erst wieder
auf, wenn Situationen eskalierten: durch Verwahrlosung, Langzeitarbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit, Drogensucht oder Kriminalität.
Der Statistik zufolge gab es 2019 in Deutschland rund 480.000 junge Leute im Alter von 14 bis 25 Jahren, die sich weder in Beschäftigung, Schule oder in Ausbildung befanden. Aktuell fielen
die Betroffenen durch alle Raster, wenn Einzelmaßnahmen der Jugendhilfe oder Angebote der Jugendsozialarbeit abgebrochen würden, so Vahlhaus. Sie bräuchten aber Verlässlichkeit, eine feste
Anlaufstelle rund um die Uhr und Wohnmöglichkeiten in Notsituationen.
Mit rund 14600 Mitgliedern in 132 Ländern zählen die Salesianer nach eigenen Angaben zu den größten Männerorden der katholischen Kirche.
Zur Deutschen Provinz gehören rund 240 Ordensmitglieder. Sie setzen sich an etwa 30 Standorten in Deutschland, der deutschsprachigen Schweiz und in der Türkei mit ihren Mitarbeitenden dafür
ein, dass das Leben junger Menschen gelingt.
Autor: KNA