Papst Franziskus führt Katecheten-Amt ein
Vatikanstadt - Mit Blick auf Forderungen nach einer stärkeren Beteiligung von Laien am kirchlichen Leben hat Papst Franziskus das neue Amt des Katecheten eingeführt. Die entsprechende
Verordnung in Form eines „Motu proprio“ wurde am Dienstag von dem emeritierten Limburger Bischof im Vatikan vorgestellt. Franz-Peter Tebartz-van Elst ist seit 2014 als Apostolischer Delegat
für Katechese im päpstlichen Rat für Neuevangelisierung zuständig.
Der neue Dienst wende sich „gegen eine Klerikalisierung der Laien“, sage Tebartz-van Elst bei der Vorstellung der Verordnung im Vatikan. Er sei auf die kirchliche Hierarchie ausgerichtet und
stelle eine Verteidigung gegen das Risiko dar, Laien zu Priestern zu machen, fügte er hinzu.
Papst Franziskus beauftragte die Bischofskonferenzen der einzelnen Länder in der Verordnung unter dem Titel „Antiquum ministerium“, das neue Katechetenamt in die Praxis umzusetzen. Sie
sollten den „notwendigen Ausbildungsweg sowie Normen und Kriterien für den Zugang zu diesem Dienst festlegen“. Katecheten sollten künftig eine „gebührende biblische, theologische, pastorale
und pädagogische Ausbildung erhalten“.
In dem „Motu proprio“ erinnert Franziskus daran, dass die katholische Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) ein verstärktes Bewusstsein für die Bedeutung der Laien für die
Weitergabe des Glaubens entwickelt habe. Die vatikanische Gottesdienstkongregation werde in Kürze einen „Ritus der Beauftragung für den laikalen Dienst des Katecheten“ veröffentlichen.
Der Präsident des päpstlichen Rats für Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, betonte bei der Vorstellung des neuen Amts, Katecheten sollten nicht Priester und Ordensleute ersetzen.
Sie müssten vielmehr die „Hierarchie der Wahrheiten“ vermitteln. Frauen dürfen Fisichella zufolge auch künftig nicht bei Gottesdiensten predigen, da sie von liturgischen Ämtern ausgeschlossen
bleiben.
Franziskus hält an der traditionellen Rolle des Priesters fest, dem in der katholischen Kirche die Erteilung von Sakramenten wie der Kommunion vorbehalten ist. Vor allem im Hinblick auf
indigene Laien, die im Amazonas-Gebiet wegen des dortigen Priestermangels vielfach Gemeinden vorstehen, sprach das Kirchenoberhaupt sich bereits 2019 bei der Synode für die
lateinamerikanische Region gleichwohl für eine Aufwertung von deren Engagement aus. Die bei der Synode geforderte Weihe von verheirateten Männern, so genannten „viri probati“, zu Priestern in
Regionen, die wie das Amazonas-Gebiet besonders vom Priestermangel betroffen sind, lehnt Franziskus allerdings ab.
Autor: epd