Maria und Josef im Mittelpunkt des Festgottesdienstes zum 1. Mai im Schönstattzentrum Marienberg
Mit Abstand und Maske, vor allem aber mit großer Freude kamen rund 200 Gläubige am 1. Mai im Schönstattzentrum Marienberg zusammen, um dort mit einem Festgottesdienst und einer Andacht den Marienmonat Mai zu beginnen. „Wir nutzen die Freiräume, die möglich sind“, konstatierte Domkapitular Martin Emge, der Präses der Schönstattfamilie im Erzbistum Bamberg, zu Beginn des Freiluftgottesdienstes, den er zusammen mit Schönstattpriester Andreas Hornung feierte. Gerade in dieser für alle schwierigen Zeit ziehe es die Menschen „zu unserer Mutter; Ihr halten wir die Treue“, so Emge. Nach den Worten des Schönstatt-Präses gelte es an diesem 1. Mai auch ihren Mann, den heiligen Josef, zu ehren, dem Papst Franziskus ein eigenes Jahr gewidmet hat. Martin Emge: „Beide gehören zusammen. Josef und Maria wurde erwählt, dem Herrn den Weg zu bereiten. Sie schenkten Jesus eine Heimat.“ Zu Beginn seiner Predigt erinnerte Emge an den Mai vor 50 Jahren, als die Schönstattfamilie Eichstätt – nachdem die bayerischen Bischöfe das Hochfest „Patrona Bavaria“ zum 1. Mai eingeführt hatten – der Gottesmutter eine Krone schenkten, um damit das Anliegen der Bischöfe zu unterstützen. Auch heute wolle man das Marianische in besonderer Weise fördern, um tiefer in den Glauben hineinzuwachsen. Martin Emge: „Einmal im Jahr eine Wallfahrt zu machen, ist zwar gut, aber eigentlich zu wenig, um in die Tiefe zu gehen.“ Vielmehr sollte man sich täglich mit Maria verbinden, „denn die Mutter kümmert sich um einen. Sie ist eine echte Schutzpatronin und Fürsprecherin“. In diesem Jahr schaue man laut Domkapitular Emge aber auch auf den Heiligen Josef, den Arbeiter, der bescheiden im Hintergrund war. „Aber er hat es verdient, auch angeschaut zu werden.“ Das habe auch Papst Franziskus getan und darauf verwiesen, dass viele Namenslose gerade in dieser Pandemiezeit im Hintergrund agieren, dennoch aber wichtig sind. „Josef hätte einer von ihnen sein können“, so Emge. „Er drängte sich nie vor, er ließ Jesus den Vortritt, er beschützte Maria.“ Laut Bibel ist Josef ein Zimmermann gewesen, „doch er war mehr als einer, der nur mit Holz gearbeitet hat“, erläuterte der Schönstatt-Präses. „Er war ein ,Tekton‘, Universalbaumeister, und Jesus ging bei ihm in die Lehre.“ Deshalb sei es laut Martin Emge verständlich, dass sich Jesus in der Arbeitswelt auskannte und dies auch in seine Gleichnisse einfließen ließ. Auch der Mensch von heute brauche Arbeit für das tägliche Leben, für sein Selbstverständnis, für seine Identität. Domkapitular Emge: „Durch die Leistung unserer Arbeit kann man etwas vorzeigen, auf das man stolz sein kann. So nehmen wir alle teil an der Schöpfungstätigkeit Gottes und dürfen das Reich Gottes mitgestalten.“ Als Christ dürfe man auch nicht hinnehmen, dass es Arbeitslosigkeit gibt, und man müsse stets die Rechte der Arbeiter ernst nehmen. Seit der Gründung des Schönstattzentrums auf dem Marienberg und dessen Weihe im Jahr 2000 durch den damaligen Erzbischof Dr. Karl Braun, hätten auch hier viele Menschen mitgearbeitet, hätten etwas geschaffen, auf das sie stolz sein können. Und die Arbeiten gingen weiter, sagte Emge und verwies darauf, dass in diesem Monat eine „Schattenhalle“ neben der Kapelle errichtet werden soll, so dass die Gläubigen bei Gottesdiensten oder Andachten künftig nicht mehr in der prallen Sonne stehen müssen. Mit Blick auf den Gründer der internationalen Schönstatt-Bewegung, Josef Kentenich, betonte der Prediger, dass Kentenich seinen Namenspatron sehr verehrt und den Begriff der „Werktagsheiligkeit“ entwickelt habe. Nach Kentenich sollte die Werktagsheiligkeit für jeden Christen in jeder Lebenssituation und jedem Lebensstandard ein selbstverständliches und normales Ziel sein. Martin Emge: „Unter Werktagsheiligkeit verstehen wir, das Gewöhnliche ungewöhnlich gut zu tun.“ Demnach sollte jeder Mensch seine Arbeit ordentlich machen, selbst Alltägliches wie Tisch decken, „denn es geht um Qualitätsarbeit, die Freude macht. Ich habe Respekt vor allen, die einen tollen Job machen. Ob wir wirklich gute Christen sind, zeigt sich daran, wenn wir gute Arbeit machen“. So könne man auch Maria, die Schutzfrau Bayerns, und Josef, den Patron der Arbeiter, am besten ehren, „indem wir gute Arbeit machen, unspektakuläre Josefdienste verrichten, die unsere Gesellschaft verändern“. Und so blicke man an diesem 1. Mai gemeinsam auf Maria und Josef, die „Doppelspitze“, die etwas zustande bringe und wichtig für das Glaubensleben jedes Einzelnen sei. „Beide sind“, konstatierte Martin Emge, wichtige Patrone für uns und waren wichtig für Jesus, denn sie bringen den Herrn auf den Weg. Ehren wir sie, um in ein tiefes Liebesbündnis mit unserem Herrn Jesus Christus hineinwachsen zu können.“ Schloss sich dem Festgottesdienst in den vergangenen Jahren immer eine große Prozession über das Gelände des Schönstattzentrums an, so gab es in diesem Jahr eine kurze Andacht vor dem ausgesetzten Allerheiligsten vor dem Heiligtum. Am Nachmittag stellte Pfarrer Andreas Hornung in der ersten feierlichen Maiandacht „Die Vertrauensfrage“ an die Mutter Gottes und den Heiligen Josef.
Autor: Andreas Kuschbert