„Sternsinger“ leisten Nothilfe für Familien in Kolumbien
Aachen - Das katholische Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ stellt wegen der anhaltenden Ausschreitungen in Kolumbien eine Nothilfe in Höhe von 50000 Euro zur Verfügung. Unterstützt werden
damit Maßnahmen für rund 220 Kinder und deren Familien in der Erzdiözese Cali im Westen des Landes, wie das Kindermissionswerk am heutigen Donnertag in Aachen mitteilte. Über eine humanitäre
Kommission werden Nahrungsmittel und Hygieneprodukte verteilt.
Hunderttausende Kolumbianerinnen und Kolumbianer protestieren seit Ende April gegen Maßnahmen der konservativen Regierung von Präsident Iván Duque. Auslöser war eine geplante Steuerreform,
mit der Mehrausgaben durch die Corona-Krise ausgeglichen werden sollten.
Gewerkschaften und soziale Bewegungen sahen vor allem die Ärmeren dadurch belastet. Duque hat das Vorhaben inzwischen zurückgenommen, doch die Proteste gehen weiter.
Schätzungen zufolge sind bislang etwa 50 Menschen bei den Einsätzen von Polizei und Militär ums Leben gekommen. Neben den Ausschreitungen hat zudem die Corona-Pandemie das südamerikanische
Land hart getroffen, das Gesundheitssystem ist überlastet und viele Menschen sind arbeitslos.
Vor allem große Städte wie Cali, Medellín und Bogotá befinden sich seit Beginn der Proteste im Ausnahmezustand, wie das Kindermissionswerk erklärte. „Geschlossene Krankenhäuser und Geschäfte,
geplünderte Supermärkte und Tankstellen, zerstörte Gebäude und blockierte Zufahrtsstraßen führen dazu, dass die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Corona-Impfstoff aktuell
gefährdet ist“, sagte die Kolumbien-Länderreferentin Monika Stockheim.
Viele Eltern könnten wegen der Proteste derzeit nicht arbeiten und ihre Familien ernähren. „Für Kinder und Jugendliche ist die Situation auf den Straßen Calis besonders gefährlich“, warnte
Stockheim. Sie würden aufgrund von Perspektivlosigkeit und Hunger leicht zum Opfer von Zwangsrekrutierungen durch illegale, bewaffnete Gruppen.
Autor: epd