Ökumenischer Kirchentag in der Region
Bamberg – Rund 160 000 Menschen haben sich am 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) beteiligt, der wegen der Corona-Pandemie nur digital und dezentral stattfinden konnte. Die Veranstalter in
Frankfurt am Main sprachen zum Abschluss von einer „großartigen Zahl“, die zeige, dass das Christentreffen die wichtigen Themen der Zeit angesprochen und die Menschen „in der Fläche“ erreicht
habe.
Auch auf dem Gebiet des Erzbistums haben zahllose Gläubige den ÖKT medial miterlebt oder aber vor Ort eigene Aktionen angeboten und wahrgenommen. Josef Gründel, stellvertretender
Ökumenereferent im Erzbistum, zeigte sich erfreut über den Verlauf des Treffens und die regionalen Angebote. Deutlich sei nicht zuletzt geworden, dass zur Ökumene nicht nur Katholiken und
Protestanten gehörten, sondern auch Orthodoxe, Freikirchen und viele mehr, sagte er dem Heinrichsblatt.
In Haßlach bei Kronach luden die Kirchengemeinden zu einem Rundweg mit fünf Stationen ein, der von Einzelpersonen oder Familien zu Fuß oder mit dem Fahrrad absolviert werden konnte. Stationen
waren die Kirche St. Johannes der Täufer in Haßlach, die Auferstehungskirche in Stockheim, die Kirche Heilig Kreuz in Reitsch, die Brücke in Haßlach sowie der Engelssteg zwischen Stockheim
und Haßlach.
In Bayreuth hatte die örtliche Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ein Programm in den Innenstadtkirchen organisiert. Dazu zählten eine Morgenandacht mit digitaler
Dialogbibelarbeit, die von dem Theologen Ulrich Hemel und dem Ethiker Eckhard Nagel gestaltet wurde, sowie eine Orgel- und eine Bläserandacht.
In Bamberg feierten Erzbischof Ludwig Schick und der evangelische Dekan Hans-Martin Lechner im Kaiserdom einen Gottesdienst zum Ökumenischen Kirchentag. Eine notwendige Haltung für eine
fruchtbare Ökumene sei das gegenseitige Zutrauen, dass alle den heiligen Geist haben, betonte Schick bei der Votivmesse. „Ohne diese Geisteshaltung kommt es allzu schnell zu Konkurrenzkampf,
zum Urteilen und auch Verurteilen.“ Der Geist müsse noch mehr ausgebreitet und vertieft werden, fügte der Erzbischof hinzu. Lechner rief in seinem Schlusswort die Kirchen zu mutigen
ökumenischen Schritten auf.
In Nürnberg erlebten der katholische Stadtdekan Domkapitular Andreas Lurz und sein evangelischer Amtsbruder Jürgen Körnlein in der Jugendkirche „Lux“ gemeinsam den ÖKT-Schlussgottesdienst am
Bildschirm. Die Feier, die aus Frankfurt am Main übertragen wurde, war auch an einer Reihe weiterer Kirchorte in der Stadt zu sehen. Tags zuvor stand unter dem Leitwort „Drei im Weggla“ eine
Fränkische Stunde mit Blick auf den evangelischen Kirchentag in Nürnberg auf dem Programm. Zu dem Treffen vom 7. bis 11. Juni 2023 werden rund 100 000 Besucher in der Frankenmetropole
erwartet. Der nächste Katholikentag findet bereits nächstes Jahr in Stuttgart statt.
In Erlangen richteten Katholische Hochschulgemeinde (KHG) und Evangelische Studierendengemeinde (KHG) mehrere virtuelle Räume für ÖKT-Interessierte ein. Sie konnten dann gemeinsam
Veranstaltungen des Kirchentags verfolgen (Gebete, Bibelarbeiten, Podien) und sich danach austauschen, entweder im Plenum oder in einem Breakout-Room. Das ist ein virtueller Raum innerhalb
eines Meetings. Den Schlussgottesdienst konnten die jungen Christen dann „live“ im KHG-Saal erleben. Josef Gründel sagte, die Studierenden hätten ein „tolles Programm“ gemacht.
Autor: Dr. Bernd Buchner