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Kirche in Nigeria verhandelt über entführten Priester

Die nigerianische Diözese Sokoto im Nordwesten des
Landes hat Kontakte zu den Entführern des vor einer Woche
verschleppten Priesters Joseph Keke (75) aufgenommen. Das bestätigte
Bischof Matthew Hassan Kukah gegenüber dem päpstlichen Hilfswerk
«Kirche in Not». Wie dieses am Freitag in München mitteilte, hatten
die Entführer zunächst umgerechnet knapp 200.000 Euro Lösegeld
verlangt, später dann ihre Forderungen auf rund 100.000 Euro
reduziert. Die Verhandlungen dauerten an.

«Es ist eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, mit Kriminellen und
Mördern zu verhandeln, die in einer zivilisierten Umgebung eigentlich
für immer weggesperrt sein sollten», sagte der Bischof. Doch von der
Gnade dieser Leute sei man jetzt abhängig. Die Kidnapper nutzten nach
den Worten des Kirchenmannes einheimische Kollaborateure oft als
Informanten. Sie wählten nur «weiche Ziele» aus, also wehrlose
Personen oder leicht zugängliche Orte. Ihre einzige Motivation sei
das Geld.

Laut «Kirche in Not» war Keke am Freitag vor Pfingsten mit seinem
Amtsnachfolger Pfarrer Alphonsus Bello in der Pfarrei Sankt Vinzenz
Ferrer in Malunfashi im Bundesstaat Katsina gefangen genommen worden.
Bello wurde am nächsten Morgen in der Nähe getötet aufgefunden.
Internationalen Medien zufolge war der Geistliche 30 Jahre alt.
«Pfarrer Bellos Tod ist Teil der sinn- und endlosen Verluste, die
unsere Nation verschlingen», sagte Kukah.

Der Bischof wirft der Regierung vor, in das zunehmende Chaos
verstrickt zu sein. «Sie wollen kein egalitäres und geeintes Land
schaffen», sagte er dem Hilfswerk. Ihr Fokus liege auf dem Aufstieg
eines Islam, den selbst 80 Prozent der Muslime nicht gutheißen
würden. «Wir sind im Würgegriff der salafistischen Form des Islam.»

Autor: KNA