Äbtissin zur auslaufenden TV-Serie „Um Himmels willen“
Weiden - Laetitia Fech (64), Äbtissin von Kloster Waldsassen, hat der auslaufenden TV-Serie „Um Himmels Willen“ viele gute Seiten attestiert. „Grundsätzlich wird ein Kloster positiv
dargestellt“, sagte die Ordensfrau der Tageszeitung „Der Neue Tag“ in Weiden. „Das finde ich schon einmal gut, wo man heute der Kirche gegenüber so kritisch ist.“
Auf die Frage, ob das Format eine gute Werbung für das Leben im Kloster sei, antwortete die Zisterzienserin mit: “Ja, auf jeden Fall.“ Gleichwohl sei sie bei manchen Dingen völlig
anderer Meinung, außerdem werde vieles in der Serie idealisiert. Am heutigen Dienstag wird nach 20 Jahren die letzte Folge des ARD-Dauerbrenners ausgestrahlt.
Fech wies bei der Gelegenheit darauf hin, dass ihr oberpfälzisches Kloster nicht mit einem Säkularinstitut oder aktiven Orden den Franziskanern vergleichbar sei. Dennoch gebe es auch in
Kloster Waldsassen inzwischen bis auf den Klausurbereich, „wo niemand reinkommt“, ein Kommen und Gehen wie es noch vor 30 Jahren undenkbar gewesen sei. Die Äbtissin nannte in diesem
Zusammenhang die Klosterbetriebe, das Gästehaus und die Umweltstation. Diesen Kontakt zu den Menschen hätten die Schwestern in Corona-Zeiten auch vermisst.
Fech sagte, wie bei den Fernsehnonnen suchten auch „ganz viele Menschen“ bei ihrer Gemeinschaft Rat und Hilfe. Vor allem im Sommer fragten Männer und Frauen bei Angeboten wie „Seelenwellness“
oder Ora-et-labora-Tagen nach dem Sinn des Lebens. „Auch über die Internetseite kommen viele Gebetsanliegen herein von Menschen, die Sorgen haben. Wir sind manchmal erschüttert, was für ein
großes Vertrauen Menschen in unser Gebet haben. Man sagt immer, die Menschen beten nicht mehr. Das stimmt nicht.“
Bei der Frage nach der Erlaubnis von Haustieren in Kloster Waldsassen hatte die TV-Serie möglicherweise einen gewissen Einfluss, wie dem Interview zu entnehmen ist. Jüngere Schwestern hätten
sich wiederholt einen Hund gewünscht. „Jetzt hat die Äbtissin das Placet dazu gegeben.“ Allerdings müssten die Schwestern den Hund auch versorgen, und er müsse schon als Welpe kommen, damit
er sich an die Gemeinschaft gewöhne. „Denn die Äbtissin ist schon dreimal von einem Hund gebissen worden und hat eine Hundephobie.“
Autor: KNA