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„Ihnen wird die Zukunft geraubt“

Erzbischof Schick: Corona verursacht mehr Kinderarbeit

Bamberg - Die Corona-Pandemie hat nach den Worten von Erzbischof Ludwig Schick das Problem der Kinderarbeit noch einmal verschärft. Viele Kinder und Jugendliche müssten in aller Welt jetzt noch mehr schwere Arbeiten leisten, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche am heutigen Freitag anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit (Samstag). Etwa 1,6 Milliarden schulpflichtige Kinder in mehr als 190 Ländern seien von den Schulschließungen durch die Pandemie betroffen. Viele würden nach den Lockdowns nicht wieder in die Schule zurückkehren. „Ihnen wird die Zukunft geraubt.“
Als Schritt in die richtige Richtung würdigte Schick das beschlossene Lieferkettengesetz. Es müsse dringend ein Umdenken stattfinden. Beim Kauf von Produkten müsse auf eine entsprechende Zertifizierung geachtet werden. „Wenn für ein fair gehandeltes Produkt einige Euro mehr bezahlt werden, dann ist das ein aktiver Beitrag gegen Kinderarbeit und für Menschenrechte“, sagte der Erzbischof. Die Kinderrechte auf Spiel und Spaß, Schule und Bildung, auf Gesundheit und unbeeinträchtigte Entwicklung müssten weltweit geachtet werden.
Schick verwies darauf, das die UN-Vollversammlung 2021 zum Jahr der Beendigung von Kinderarbeit erklärt habe. Durch die aktuelle Krise drohten die erreichten Erfolge im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit zunichtegemacht und die Situation der Kinder schlechter zu werden. Laut einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und des Kinderhilfswerks Unicef stiegen erstmals nach 20 Jahren die Zahlen von Kinderarbeit wieder an. Nach der UN-Konvention über die Rechte des Kindes dürfen Kinder keine Arbeiten verrichten, die gefährlich sind oder die Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung behindern.

 Autor: KNA