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Die Gier nach dem Gewinn

Kirchliches Engagement zum Schutz vor Glücksspielsucht

Berlin – Wenn am 1. Juli der neue Glücksspielstaatsvertrag bundesweit in Kraft tritt, dann sind viele Menschen enttäuscht. Einerseits machen sich Unternehmer aus der Glücksspielbranche Sorgen, eine Überregulation könne Spielende zu illegalen Anbietern drängen. Andererseits klagen Therapeuten, Seelsorger und Betroffenenvertreter, der Staat werde seiner Verantwortung nicht ausreichend gerecht, Menschen vor den Gefahren der Glücksspielsucht zu schützen.
Es ist dem jungen Mann sichtbar peinlich. „Ich habe alles für diesen Mist getan.“ Er spricht von der Hoffnung auf Glücksspielgewinne. „Mein ganzes Geld ist drauf gegangen. Ich habe Taschen voll Münzen in die Automaten geschmissen, mein Leben verzockt, bis ich nichts mehr hatte. Dann musste ich neues Geld besorgen. So bin ich im Knast gelandet.“


Schulden bezahlen
Nicht wenige Häftlinge in deutschen Gefängnissen sind glücksspielsüchtig. Sie haben ihre Spielsucht durch Betrug, Diebstahl oder gar bewaffneten Raub finanziert, immer in der Hoffnung auf den großen Gewinn, oder um ihre Schulden bezahlen zu können.
Doktor Ulrich Kemper leitet als Chefarzt an der Bernhard-Salzmann-Klink eine der deutschlandweit größten Abteilungen zur therapeutischen Behandlung von Glücksspielsucht. Rund die Hälfte seiner fast ausschließlich männlichen Patienten sind schon mal in erheblichen Konflikt mit dem Gesetz geraten. „Viele dieser Leute haben ein Nettoeinkommen von unter 2000 Euro. Davon müssen sie Miete und Lebensmittel bezahlen. Da bleibt ihnen manchmal gar nichts anderes übrig, als kriminell zu werden. Andere Geldquellen für ihre Sucht sind längst dicht. Anfangs pumpen sie natürlich ihre Angehörigen an. Aber irgendwann sind ganze Familien zerstört.“
Mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von vierzehn Milliarden Euro ist der Glücksspielmarkt in Deutschland der größte der Europäischen Union. Trotzdem gelten die Deutschen als nicht besonders spielaffin. …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe ­25/2021

Autor: Andreas Boueke