Krisendienst erweitert ab dem 1. Juli Hilfsangebote
Nürnberg/Ansbach (epd) - Ein flächendeckender rund um die Uhr erreichbarer Krisendienst ist im Bezirk Mittelfranken (KMD) ab dem 1. Juli Wirklichkeit. 24 Stunden am Tag ist eine telefonische
Beratung möglich. Hausbesuche durch die sozialpsychiatrischen Dienste oder den Krisendienst können nun jeden Tag von 9 Uhr bis 24 Uhr stattfinden, auch an Wochenende und an Feiertagen,
stellte Ralf Bohnert, der Leiter des KDM am Dienstag die neue Struktur vor. „Krisen halten sich nicht an Sprechzeiten“, sagte Bohnert.
Auf vier verschiedenen Wegen können sich Menschen, die mit dem Gedanken spielen, sich das Leben zu nehmen oder unter starken Depressionen leiden, nun Hilfe holen: Online und telefonisch, per
Hausbesuch oder bei einem Besuch ohne Termin im Krisendienst selbst.
Psychisch kranke Menschen brauchten eine Struktur, in der sie nicht woanders hingeschickt werden, stellte Bohnert fest. Anders als für körperlich kranke Menschen habe es dies bisher nicht
immer gegeben.
Mit dem bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (BayPsychKHG) sind die Bezirke 2018 verpflichtet worden, ein solches System für Menschen in akuten seelischen und sozialen Notlagen
aufzubauen. Die Öffnungszeiten wurden von Januar an bereits an 365 Tagen von 9 bis 24 Uhr erweitert. Betroffene können sich seit März dieses Jahres neben der lokalen auch an eine bayernweit
einheitliche kostenfreie Rufnummer wenden.
Rund 5000 Menschen haben sich laut Bohnert im Jahr 2020 in Mittelfranken an den Krisendienst gewandt, weil sie nicht mehr weiter wussten oder weil sie sich um einen Angehörigen sorgten. Der
Hilfebedarf in der nächtlichen Rufbereitschaft lasse sich derzeit noch schwer einschätzen, sagte der Psychologe. Daher habe man zunächst eine Kooperation mit den Bezirken Oberpfalz und
Oberfranken.
Autor: epd