„heimkehren“

Nürnberg - Am Freitag beginnt die 70. Jubiläumsausgabe des Nürnberger Festivals für Geistliche Musik ION. Der Konzertreigen wurde 1951 als Internationale Orgelwoche Nürnberg gegründet. Das diesjährige Eröffnungskonzert bestreiten die Sopranistin Anna Prohaska und die Lautten Compagney Berlin in der Kirche Sankt Sebald mit Arien und Orchesterwerken von Johann Sebastian Bach. „Erlösung“ lautet der Titel des Programms, das vom Sender BR-Klassik live übertragen wird.
Der Bayerische Rundfunk (BR) sendet weitere Höhepunkte des ION-Festivals, darunter das Mozart-Requiem in einer Streichquartettfassung und mit Lichtinstallationen am 2. Juli. Im Internet überträgt der BR einen Video-Livestream.
Das Musikfest, zu dem auch ein katholischer und ein evangelischer Gottesdienst gehören, steht dieses Jahr unter dem Motto „heimkehren“ und endet am 4. Juli. Die Macher wollen Kirchen „als globale Orte der Beheimatung, der Hoffnung, des Diskurses und - gerade im Angesicht der Corona-Pandemie - als Orte des Trostes und der Zuversicht“ vorstellen.
Weitere Konzerte, darunter „Im Anfang“, eine zeitgenössische Vertonung der Schöpfung von Wilfried Hiller, werden mitgeschnitten und zeitversetzt im Rahmen der Reihe „Festspielzeit“ auf BR-Klassik zu hören sein.
Die Internationale Orgelwoche in Nürnberg wurde nur sechs Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der zerstörten Frankenmetropole von evangelischen Kirchenmusikern initiiert. Auf einer der Hauptkirchen, der Lorenzkirche, war über dem Langschiff ein Notdach angebracht, die Orgel erst wieder kurz zuvor spielbar geworden. Die Initiatoren um Walther Körner waren überzeugt, dass es vor allem durch die ganz Europa vereinende Kirchenmusik gelingen könnte, die Narben des Krieges zu heilen und von Nürnberg aus ein Zeichen der Versöhnung zu setzen.
Heute beansprucht das Festival ION den Charakter eines europaweit einzigartigen Forums für Geistliche Musik mit glanzvollen Festkonzerten, ungewöhnlichen Experimenten, Symposien und Workshops. Alle zwei Jahre gibt es einen Orgelwettbewerb.

 Autor: KNA