Erzbischof Ludwig Schick weihte Sebastian Heim im Bamberger Dom zum Priester
Heute ist für mich einer der schönsten Tage meines Lebens. Aber auch ein trauriger, denn ein Platz ist heute leer geblieben.“ In die große Freude bei Neupriester Sebastian Heim mischte sich am Samstag auch Trauer, denn seine Oma, die ihn als Kind immer mit in den Gottesdienst genommen und damit an die Kirche herangeführt hat, war vor wenigen Wochen gestorben. „Die Oma schaut vom Himmel auf uns“, sagte Erzbischof Ludwig Schick in seiner Predigt als er denen dankte, die dazu beigetragen haben, dass Sebastian Heim zum Priester geweiht werden konnte. Der 34-jährige Heim aus Neundorf (Landkreis Coburg) ist einer von 18 Männern, die am Wochenende in den bayerischen Diözesen zu Priestern geweiht wurden. „Seelsorger sind gefragt – heute, wie immer, und derzeit ganz besonders“, sagte Erzbischof Ludwig in seiner Predigt. „Sie sind gefragt, weil sie erforderlich sind in unserer Welt.“ Und Schick betonte in diesem Zusammenhang die Seelsorge als „die wesentliche Aufgabe“ der Kirche. „Jeder Mensch hat eine Seele und braucht Seelsorger, die der Seele Heimat geben.“ Erzbischof Ludwig: „Die Seele findet ihre Heimat bei Gott. Bei ihm, dem Ursprung, Sinn und Ziel aller Menschen und der ganzen Schöpfung, findet sie Ruhe und Heil. Seelsorger sind Seelenführer zu Gott. Deshalb brauchen wir Berufungen zum priesterlichen Dienst.“ Für die Seelsorge sei die Kirche gegründet und bestellt. „Damit die Seelsorger ihre genuine Aufgaben erfüllen können, müssen sie sich auch aus anderen Aktivitäten in Politik und Gesellschaft, die anderen Mitgliedern der Kirche aufgetragen sind, heraushalten. Der seelsorgliche Dienst muss immer in Heiligkeit und Gerechtigkeit, in Selbstlosigkeit und Hochachtung vor jedem anderen Menschen erfüllt werden“, fügte Schick hinzu. Die Pandemie habe deutlich gemacht, dass die Menschen nicht nur einen Leib, sondern auch eine Seele haben. Die alten Menschen, die nicht besucht werden konnten, hätten zwar für ihren Leib alles erhalten, aber dabei sei die Seele krank geworden. Auch die Angehörigen, die ihre Lieben in den Heimen und Krankenhäusern nicht besuchen durften, hatten Schaden an der Seele genommen. Durch die Abstands- und Hygieneregeln seien viele Seelen, auch von Kindern und Jugendlichen, geschädigt worden, und viele litten darunter. „Lasst uns auf unsere Seele achten, schätzen wir Seelsorge, beten und werben wir um gute Seelsorgerinnen und Seelsorger“, so Schick. „Damit die aufgescheuchten Seelen, die es immer gibt und in Notzeiten und Umbruchs-Krisenzeit ganz besonders, das Heil finden, für das sie geschaffen sind.“ Mit Blick auf Neupriester Sebastian Heim sagte der Bamberger Oberhirte, dass er die Überzeugung habe, „dass Sie ein guter Seelsorger werden. Sie haben viele Fähigkeiten dazu. Sie können gut mit Menschen umgehen. Sie sind zugänglich und haben eine große Kommunikationsfähigkeit, die wichtigste Eigenschaft, die wir Seelsorger haben müssen.“ Bewusst habe sich Sebastian Heim für die Seelsorge entschieden. Als Altenpfleger habe er zehn Jahre lang Erfahrungen und Menschenkenntnisse gesammelt und dann erkannt, „dass Sie berufen sind für die Seelsorge“. Neupriester Sebastian Heim wurde 1986 in Coburg geboren und wuchs in Neundorf (Gemeinde Weitramsdorf) auf. Dort wird er auch am Samstag, 3. Juli, seine Heimatprimiz feiern und nach einer Dankandacht am Nachmittag den Gläubigen den Primizsegen spenden. Im Anschluss an den festlichen Weihegottesdienst erfuhr Sebastian Heim, wohin ihn sein Weg führen wird. So ist er ab dem 1. September Kaplan im Katholischen Seelsorgebereich Kulmbach. Im August übernimmt er die Urlaubsvertretung in der Klinikseelsorge in Bamberg.
Autor: Andreas Kuschbert/bbk