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Erinnerungskultur fortsetzen

Kostenfreie Führungen übers ehemalige Reichsparteitagsgelände

Nürnberg - Das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg soll laut Oberbürgermeister Marcus König (CSU) für Besucher in den kommenden Jahren „sicher und trittfest“ gemacht werden. Die Erinnerungskultur am Ort der Täter fortzusetzen, weil es immer weniger Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs gebe, sei der Auftrag an die Stadt, erklärte König am Mittwoch bei der Vorstellung des Programms zum „Informationstag Zeppelintribüne und Zeppelinfeld“ am Sonntag, 18. Juli.
Interessierte können an diesem Tag zwischen 9 und 18 Uhr an kostenfreien Führungen über das Areal teilnehmen, die mit dem Verein „Geschichte für Alle“ organisiert werden. Dabei wird die Geschichte der Anlage während der Reichsparteitage und nach dem Ende der NS-Diktatur erläutert, zudem können die Gäste mit Vertretern der Stadt über die Instandhaltungs- und museumsdidaktischen Pläne ins Gespräch kommen.
Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU) kündigte etwa einen Informationspavillon in der Sichtachse zwischen Doku-Zentrum und Tribüne an. Diese sei streng genommen „nicht mehr als ein großes Treppenhaus mit Toilettenanlage“, sagte Lehner. Auch solche Fakten zu erwähnen gehöre zur „Entzauberung“ des Geländes.
85,1 Millionen Euro soll die Entwicklung des Geländes zu einem Lern- und Begegnungsort in den kommenden zehn Jahren kosten. Auch wenn Bund und Freistaat drei Viertel der Kosten übernehmen, blieben der Rest und der Unterhalt an der Stadt hängen, sagte König.
Wie mit den steinernen Relikten des Nationalsozialismus umgegangen werden soll, ist in der Stadtgesellschaft umstritten. Lehner bekräftigte aber, dass die Bauten zur „DNA der Nürnberger Geschichte“ gehören und daher auch für die nächsten Generationen erhalten werden müssten - auch, weil mittlerweile rund die Hälfte der Stadtbevölkerung ihre Wurzeln außerhalb Nürnbergs habe. Im vergangenen Jahr hätten rund 300000 Menschen das Areal besucht.

 Autor: epd