Hilfswerke fordern klimagerechte Mobilitätswende
Berlin/Aachen - Um Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden, fordern Hilfswerke und Menschenrechtler umwelt- und sozialgerechtere Formen der Mobilität. Der Abbau von Rohstoffen für die
Autoindustrie führe zu teils katastrophalen sozialen, umweltbezogenen und menschenrechtlichen Folgen, heißt es in einer Studie, welche die kirchlichen Hilfswerke Misereor und „Brot für die
Welt“ gemeinsam mit der Organisation PowerShift am heutigen Freitag in Berlin und Aachen veröffentlichten. „Die Elektromobilität erhöht den Druck auf rohstoffreiche Regionen“, warnte Teresa
Hoffmann von „Brot für die Welt“.
Der Verkehrssektor habe im Jahr 2019 ein Fünftel der CO2-Emissionen verursacht, kritisierten die Organisationen mit Blick auf die am 7. September beginnende Internationale
Automobilausstellung (IAA) in München. Trotz verbesserter Technik seien die Emissionen in den vergangenen Jahrzehnten kaum zurückgegangen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu
erreichen, brauche es ein zügiges Ende des Verbrennungsmotors. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad
Celsius, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Zugleich warnten die Autorinnen und Autoren vor Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden beim Abbau von Rohstoffen für Elektroautos. Die deutsche Automobilindustrie sei einer der
Hauptabnehmer von metallischen Rohstoffimporten. In vielen Fällen gehe der Abbau mit gravierenden Folgen für Menschen und Umwelt einher. Um die schlimmsten Auswirkungen der Klimakatastrophe
noch zu verhindern, müsse vor allem die Anzahl und Größe der Autos auf Deutschlands Straßen deutlich reduziert werden, forderten die Organisationen.
Auch Amnesty International forderte die Autoindustrie dazu auf, ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten entlang der Produktionskette von Autobatterien nachzukommen. Mehrfach seien
Menschenrechtsverletzungen bei der Rohstoffgewinnung für wiederaufladbare Batterien dokumentiert worden. Dazu zähle etwa Kinderarbeit bei der Förderung von Kobalterz in der Demokratischen
Republik Kongo.
Autor: epd