Bundesbildungsministerin: Einheitliche Quarantäne-Regeln in Schulen
Berlin - Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat vor den Beratungen der Gesundheitsminister der Länder für eine einheitliche Linie bei den Quarantäneregeln in den Schulen geworben.
Angesichts der großen Diskussionsbreite sei dies wichtig, sagte sie am Montag im Deutschlandfunk. Trotzdem sollten aber den Gesundheitsämtern Spielräume gelassen werden für den Einzelfall.
Eine 14-tägige Quarantäne-Pflicht sei oft zu lang. Amtsärzte forderten ebenfalls bundesweit einheitliche Quarantäneregeln bei Corona-Infektionsfällen in Schulen. Auch Kanzleramtsminister
Helge Braun (CDU) sagte im ZDF-„Morgenmagazin“, er hoffe sehr auf eine einheitliche Regelung.
Die Gesundheitsminister der Länder wollen am heutigen Montag über Quarantäne-Maßnahmen im Fall von Corona-Infektionen an Schulen beraten. Bislang gibt es dazu in den Ländern unterschiedliche
Vorgaben. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt darauf gedrungen, die Regeln zu vereinheitlichen.
Im Deutschlandfunk verteidigte Karliczek das unterschiedliche Vorgehen der Länder. Der Föderalismus grundsätzlich habe die Möglichkeit, auf einzelne Situationen viel besser einzugehen als
„wenn man grundsätzlich alles gleich macht“, sagte die Ministerin. „Aber wichtig ist natürlich schon, dass wir die Akzeptanz in dieser schwierigen Situation jetzt noch eine Weile erhalten und
dafür brauchen wir, glaube ich schon, eine einheitliche, grundsätzliche Linie.“
Karliczek betonte, dass es nun Aufgabe der Gesellschaft sei, sich solidarisch mit Kindern zu zeigen. „Die Kinder haben lange Rücksicht auf die Älteren genommen. Jetzt, finde ich, sollten wir
auch die Solidarität den jungen Kindern, die wir noch nicht impfen, zeigen.“ Masken und Lüften in den Schulklassen seien gute Beiträge - neben der Quarantänepflicht für infizierte Kinder - um
für eine sichere Umgebung zu sorgen, sagte Karliczek.
Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag): „Die Verunsicherung bei
Eltern, Lehrerinnen und Lehrern durch die vielen unterschiedlichen Quarantäneregeln ist groß.“ Zum Teil gebe es nicht nur unterschiedliche Verfahren in den Ländern, sondern auch zwischen
einzelnen Gesundheitsämtern. „Die Länder müssen sich jetzt dringend auf bundeseinheitliche Quarantäneregeln für Schulen einigen. Das schafft Sicherheit und erleichtert die Akzeptanz der
Maßnahmen“, argumentierte sie.
Auch Teichert sprach sich dafür aus, auch Schutzkonzepte ohne Quarantänepflicht zu erwägen. „Sollte sich herausstellen, dass es effektiver ist, die schulischen Kontaktpersonen eines
infizierten Schülers täglich zu testen statt sie in Quarantäne zu schicken, sollte ein solches Vorgehen zum bundesweiten Standard werden“, sagte sie.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist zuletzt abermals gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts liegt sie jetzt bei 84,3.
Autor: epd