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Steilvorlage durch „Papst-Franziskus-Themen“

Neue KEB-Vorsitzende Barbara Lehner

Bamberg – Klimawandel, Fragen der Gerechtigkeit, Erhaltung der Schöpfung: Barbara Lehner spricht prägnant von den „Papst-Franziskus-Themen“, die den katholischen Christen eine Steilvorlage geliefert hätten für das, „was uns schon immer wichtig war“. Vor allem in den Enzykliken „Laudato Si’“ und zuletzt „Fratelli Tutti“ hat der Papst eine klare Agenda gesetzt, im Sinne von Nachhaltigkeit, sozialem Ausgleich und Menschenwürde.
Dies sind Schwerpunkte, die auch in der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) seit jeher eine wichtige Rolle spielen. Lehner steht dem Bamberger KEB-Diözesanverband seit kurzem vor, im April wurde die Theologin aus Uffenheim (Dekanat Ansbach) zur Nachfolgerin von Paul Elbert bestimmt. Sie habe „ein bisschen schlucken müssen“, erzählt die seit kurzem pensionierte Lehrerin im Gespräch mit dem Heinrichsblatt, als sie gespürt habe, wie viel Verantwortung die Aufgabe verlange. Lehner bringt aber bereits Erfahrung mit: Sechs Jahre bereits war sie Mitglied im KEB-Vorstand.


Vertrauen im neuen Team
Für das Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Erwachsenenbildung findet die neue Vorsitzende lobende Worte: „Wir arbeiten sehr vertrauensvoll zusammen“, sagt sie. Lehner ist nicht als einzige neu im Amt: Auch KEB-Geschäftsführerin Agnes Rosenhauer und der zuständige Hauptabteilungsleiter im Bamberger Ordinariat, Christoph Kainzbauer-Wütig, sind noch nicht lange auf ihren Posten, zudem gab es im Vorstand personelle Veränderungen. Die Findungsphase unter Corona-Bedingungen war wohl für alle eine gewisse Herausforderung.
Die Erwachsenenbildung ist aus Lehners Sicht in einem Zukunftsprozess, den sie gerne mitgestalten würde. „Wir sind in gesellschaftlichen Umbrüchen, in kirchlichen Umbrüchen“, schildert sie. „Wir müssen uns anpassen und sehen, wie wir in die Seelsorgebereiche hineinwirken können, ohne die Gemeinden zu vernachlässigen.“ Wert legt die neue Vorsitzende darauf, dass die KEB in der Fläche präsent bleibt, „und sei es auch nur mit einem Angebot im Jahr“. Bildungsveranstaltungen seien etwas, „was Gemeinde aufbaut, Gemeinde erhält, weil es etwas Gemeinschaftsstiftendes ist“.
Corona habe den Zukunftsprozess noch einmal stark beschleunigt, betont die Theologin. Die digitalen Formate hätten Möglichkeiten aufgezeigt: „Es ist spannend, wenn man Veranstaltungen mit einem Bischof aus dem Senegal machen kann, mit Leuten, die gerade in Peru oder Indien sind.“ Zugleich dürfe man die bisherige Klientel nicht vernachlässigen, sagt Lehner. In der Zeit nach der Pandemie sei hier ein „neues Gleichgewicht“ zu finden. Warum also nicht Präsenzveranstaltungen mit zugeschalteten Referenten, mit Fragen, die man in den Chat schreibt, mit Diskussionen danach in kleiner, persönlicher Runde?
Als Katholikin in der Diaspora ist für die KEB-Vorsitzende der ökumenische Zusammenhang wichtig, viele Menschen lebten privat in gemischtkonfessionellen Beziehungen. „Wir brauchen eine ständige religiöse Weiterbildung“, so Lehner, die als Gottesdienstbeauftragte ihrer Heimatpfarrei häufig gebeten wird, etwa bestimmte theologische und liturgische Dinge zu erklären. KEB-Veranstaltungen seien grundsätzlich für alle Religionen offen, fügt sie hinzu. Lehner selbst hat schon einmal einen Vortrag vor evangelischen Christen gehalten – zum Thema Maria. Warum bei Bildungsveranstaltungen nicht stärker kooperieren, auch mit Muslimen und Juden?
Das Wort „Gleichgewicht“ fällt häufiger im Gespräch mit Barbara Lehner. „Wir wollen mitgestalten, in den gesellschaftlichen Bereich hinein“, sagt sie. Mit dem Weltauftrag, den die katholischen Laien seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hätten. „Wir wollen die Strukturprozesse begleiten und schauen, dass nichts verlorengeht.“

Autor: Bernd Buchner