Neues geistliches Zentrum in Dießen eröffnet
Dießen - In Dießen am Ammersee gibt es ein neues geistliches Zentrum „Sankt Josef“. Es wird ab sofort vom päpstlichen Säkularinstitut „Cruzadas de Santa Maria“ benutzt. Das teilte das Bistum
Augsburg am Wochenende mit, auf dessen Gebiet das Zentrum steht. An der Eröffnung nahmen Augsburgs Bischof Bertram Meier, der Botschafter des Papstes in Deutschland, der Apostolische Nuntius
Nikola Eterovic, und der emeritierte Erzbischof von Madrid, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, teil. Laut Maria A. Gongora, Regionalleiterin der Einrichtung, soll das
„Evangelisationszentrum“ dazu führen, „dass viele Menschen die Freude des Glaubens erfahren“.
Beim Gottesdienst im Dießener Marienmünster forderte Meier, dass eine visionäre Kirche auch marianisch sein müsse: „Die Kirche wird wieder Träume und Visionen haben, wenn sie ernst nimmt, was
sie ist: Empfangende.“ Die von der Gottesmutter vorgelebte Empfänglichkeit für Gottes Wort sei gerade in heutiger Zeit von großer Bedeutung, wo das Haben allzu oft über das Sein
dominiere.
Weiter sagte Meier: „Die Spannung zwischen Machen und Annehmen, zwischen Produzieren und Empfangen, zwischen Haben und Sein ist so alt wie die Menschheit. Leute wollen den Himmel stürmen, und
sie fallen dabei aus allen Wolken.“ In der Bibel folge auf das Scheitern des Turmbaus zu Babel die babylonische Sprachverwirrung. Daran kranke auch der Synodale Weg, die aktuelle
Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, die statt dem erhofften Pfingsterlebnis in Sprachverwirrung und gegenseitigem Unverständnis zu enden drohe.
Vor diesem Hintergrund sei der von der Gemeinschaft der „Cruzadas“ gelebte marianische Gedanke der Dankbarkeit gegenüber Gott und der Empfänglichkeit für sein Wort entscheidend, so der
Bischof. Wer daran glaube, habe ein lebendiges Konzept von Kirche.
Die „Cruzadas de Santa Maria“ sind ein weibliches Säkularinstitut päpstlichen Rechts, das 1971 durch den Jesuiten Tomas Morales (1908-1994) und die heutige Generalleiterin Lydia Jimenez in
Madrid gegründet wurde. Die rund 200 Mitglieder in zehn Ländern führen ein zölibatäres Leben, tragen jedoch keine Ordenstracht und gehen weiter ihrem Berufsleben nach. Die Arbeitsschwerpunkte
der marianisch geprägten Gemeinschaft liegen im Bildungs- und Erziehungswesen sowie im familiären Bereich.
Autor: KNA