Münchener Diözesanratsvorsitzender Tremmel kritisiert Weltsynode / Zuspruch für Kardinal Marx
München - Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum München und Freising, Hans Tremmel, sieht einen „Webfehler“ im vom Papst angestoßenen Synodalen Prozess für die
Weltkirche. Laien seien in das Reformvorhaben zwar eingebunden, „aber doch eher als Balljungen, die zwar ganz nah dran sind am Spielfeldrand und die gelegentlich auch mal den Spielball
zurückwerfen dürfen, wenn er ins Aus gekickt wird. Aber richtig mitspielen dürfen sie nicht.“ Tremmel äußerte sich am Wochenende in München bei der Vollversammlung des Diözesanrates, des
obersten Laiengremiums in der Erzdiözese.
Papst Franziskus hatte den Synodalen Prozess vor einer Woche in Rom eröffnet. 2023 ist in Rom eine weltweite Bischofssynode geplant, die über die gesammelten Themen berät und Reformvorschläge
an den Papst formuliert.
Tremmel schlug für den Prozess eine „katholische Drei-G-Regel“ vor: „getauft, gefirmt, geweiht“. So sollten „alle mitreden und mitentscheiden dürfen, was alle betrifft. Denn wir sind
gemeinsam als Volk Gottes unterwegs - geweihte Kleriker und mündige Laien.“ Die Chance der Weltsynode sei, „dass wir die weltkirchlichen Themen aktiv einspeisen können und dass unsere
argumentativ gut untermauerten Vorentscheidungen tatsächlich umgesetzt werden“.
Tremmel kommentierte auch den parallel zum Synodalen Prozess laufenden Synodalen Weg, die Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland. Es gebe „keine Alternative zur konsequenten
Aufarbeitung systemischer und institutioneller Mängel und darauf aufbauend zu einer Neuausrichtung kirchlicher Strukturen“. Aber ohne „belastbare Entscheidungen am Ende und ohne die
Zustimmung aus Rom werden wir beim Synodalen Weg nicht wirklich an ein brauchbares Ziel gelangen. Der Weg als Ziel ist mir zu wenig.“
In Richtung des anwesenden Münchner Erzbischofs Reinhard Marx äußerte Tremmel „höchsten Respekt“ für dessen Rücktrittsangebot vom Sommer. Als Diözesanratsvorsitzender habe er den Papst
gebeten, das Angebot nicht anzunehmen. Dass Marx jedoch später abermals von einem möglichen Amtsverzicht gesprochen habe, habe „erneut Irritationen ausgelöst“. Tremmel sagte, er sei gefragt
worden: „Was ist denn los mit unserem Erzbischof? Hat der Kardinal keinen Bock mehr auf uns und seine Erzdiözese?“ Tremmel weiter: „Wir jedenfalls würden gerne mit Ihnen weitermachen.“
Autor: KNA