München/Oberammergau (KNA) – Zum bevorstehenden Start der Proben für
2022 setzt die Leitung der Oberammergauer Passionsspiele auf tägliche
Corona-Tests für alle. «Wir sind die ganze Zeit schon davon
ausgegangen, dass wir das genau so machen müssen, mit einem guten
Hygienekonzept», sagte Frederik Mayet, Jesus-Darsteller und
Pressesprecher, der «Süddeutschen Zeitung» (Mittwoch).
Momentan sei geplant, alle Beteiligten vor jeder Probe zu testen,
egal, ob geimpft oder nicht. Andere Möglichkeiten gebe es nicht, denn
den Impfstatus abzufragen oder eine 2G-Regel für die Proben
einzuführen, sei arbeitsrechtlich nicht möglich. Für die Zeit der
Passionsspiele seien alle Beteiligten bei der Gemeinde angestellt.
Abstände einhalten oder Maske tragen vertrage sich nicht mit dem
künstlerischen Arbeiten.
«Wenn wir Proben veranstalten, auf denen es Geimpfte und Ungeimpfte
oder auch Kinder zusammenkommen, müssen wir die Schwächsten
schützen», betonte Mayet weiter: «Für uns ist wichtig, dass wir
proben können und das möglichst sicher für alle Beteiligten.» Dafür
müsse geschultes Personal eingestellt oder ein kleines Testzentrum
errichtet werden.
Im März 2020 hatte die Spielleitung beschlossen, die alle zehn Jahre
stattfindenden weltberühmten Passionsspiele wegen der Corona-Pandemie
gleich um zwei Jahre zu verschieben. Die Premiere soll am 14. Mai
2022 über die Bühne gehen. Bis zum 2. Oktober sind 103 Aufführungen
geplant.
Ab Mitte November sollen sich Chor und Orchester wieder zu Proben
treffen, Anfang Dezember sollen die Spieler zu einer ersten Leseprobe
für die Passion 2022 zusammenkommen, im Januar sollen die szenischen
Proben beginnen. Bei den größten Massenszenen der Passion sind bis zu
900 Menschen gleichzeitig auf der Bühne.
Die Passionsspiele gehen auf ein Gelübde von 1633 zurück. Damals
gelobten die Oberammergauer, in jedem zehnten Jahr das Spiel vom
Leiden und Sterben Christi aufzuführen, falls niemand mehr an der
Pest sterben sollte.
Autor: KNA