Florian Abe arbeitet an Studie zu spätmittelalterlichen Kreuzweganlagen
Nürnberg – Nürnberg, die einst weltmächtige Reichsstadt; Bamberg, das „fränkische Rom“; aber auch das kleine Burgkunstadt am Obermain, Hollfeld in der Fränkischen Schweiz, Volkach und Hammelburg
in Unterfranken: In all diesen Orten haben sich Spuren erhalten von der Volksfrömmigkeit der Menschen und der öffentlichen Darstellung des Glaubens. Spuren, die mehr als ein halbes Jahrtausend
alt sind: Kreuzwegstationen aus Stein, auf denen Jesu Weg nach Golgotha nachgezeichnet ist.
Rund 60 dieser Anlagen sind in Mitteleuropa „historisch verbürgt“, sagt Florian Abe – auch wenn man bei fast keiner von ihnen sagen könne, wann genau sie entstanden sei. Der junge Kunsthistoriker
bereitet gerade eine Doktorarbeit über die steinernen Glaubenszeugnisse vor. Deren Titel „Die geystlich Straß“ nimmt eine zeitgenössische Bezeichnung auf, im Untertitel wird es dann streng
wissenschaftlich: „Kreuzweganlagen des Spätmittelalters als immersive Ensembles urbaner Heilsvermittlung“.
Immersiv bedeutet so viel wie „eingebettet“, gemeint ist damit eine Art virtuelle Realität. Die Gläubigen des 15. und 16. Jahrhunderts begaben sich mit Hilfe der Kreuzweganlagen, die an zahllosen
Orten entstanden, auf eine gedachte Pilgerfahrt nach Jerusalem, zu den historischen Stätten. Die Kreuzwege sollten den Leidensweg Christi in ihrer eigenen Heimat nachzeichnen und dadurch
erfassbar, erfahrbar machen. …
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 02/2022
Autor: Bernd Buchner