Regensburg (KNA) - Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat sich schützend vor den nach dem Münchner Missbrauchsgutachten unter Beschuss geratenen emeritierten Papst
Benedikt XVI. gestellt. Er selbst habe diesen immer als einen „aufrichtigen und grundehrlichen, auch einen sensiblen und liebenswürdigen Menschen kennengelernt“, sagte Voderholzer bei einem
Gottesdienst im Regensburger Dom. Mit seinen Schriften habe Benedikt XVI. vielen Menschen „den Glauben in seiner Schönheit und Heilsamkeit erschlossen“. Dazu gehöre auch die Erkenntnis, dass sich
Glaube und Vernunft nicht ausschlössen.
In diesen Tagen müsse Benedikt miterleben, „wie von verschiedenen Seiten versucht wird, sein Lebenswerk zu zerstören“, sagte Voderholzer. Der Bischof verwies darauf, dass es ihm „nicht um
Apologetik oder Mitleid, oder gar um eine erneute Leugnung von Schuld und Versagen“ gehe, sondern um das Festhalten von Gerechtigkeit. Dabei ging er auf die Aussage des emeritierten Papstes im
Rahmen des Münchner Missbrauchsgutachten ein. Dieser hatte in seiner 82-seitigen Stellungnahme verneint, an einer umstrittenen Ordinariatskonferenz im Januar 1980 teilgenommen zu haben. Benedikt
nahm die Aussage später entschuldigend zurück. Der Fehler sei aus „Versehen“ passiert.
Voderholzer sprach von einem „unbegreiflichen Fehler derer, die für Benedikt die Texte verfassen. In der von Benedikt autorisierten Biographie von Peter Seewald kann man auf der Seite 938
nachlesen, dass der damalige Erzbischof Ratzinger an der Sitzung teilgenommen hat, aber auch, dass es gar nicht um die Frage ging, ob der betreffende Priester in der Seelsorge eingesetzt
wird.“
Auch der Passauer Bischof Stefan Oster hatte den emeritierten Papst im Zusammenhang mit dem Gutachten bereits in Schutz genommen.