Augsburg (KNA) - Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat eine skeptische Zwischenbilanz zum Reformprojekt Synodaler Weg gezogen. Die am Samstag beendete dritte Vollversammlung in Frankfurt habe
gezeigt, dass der Synodale Weg „durchaus Risiken birgt“, sagte Meier am Montag in Augsburg. Die Atmosphäre sei zwar „freundlich und weitgehend respektvoll“, doch im Untergrund der Versammlung
prallten „unterschiedliche Kirchenwelten“ aufeinander. Bei den Beschlüssen und Voten hätte er sich „noch mehr Differenzierung gewünscht“.
Der Bischof bekundete zudem Zweifel an einer zeitnahen Umsetzung. „Wechselseitige Abstimmung über nächste Schritte sowie die Einbindung des Heiligen Stuhls werden Zeit, Kraft und auch Nerven
brauchen, um einvernehmliche Lösungen zu suchen und umzusetzen.“ Die Texte hätten eine hohe Zustimmung erzielt. Er frage sich jedoch, ob sich nicht der Schwerpunkt verlagert habe: “Der
Glaube scheint manchmal weniger Gabe und Vorgabe zu sein, die wir empfangen, sondern mehr als Aufgabe gesehen zu werden, die wir lösen, indem wir bisher geltende Inhalte verändern und Autoritäten
relativieren.“
Meier sagte, es sei klar, dass es auch um strukturelle Veränderungen gehen müsse. Bei Fragen des Glaubens und der Moral gelte es aber gut zu unterscheiden, was zur unveräußerlichen Basis zähle
und wo sich Lehre weiterentwickeln dürfe, „um dem Geist Jesu Rechnung zu tragen“. Glaubwürdigkeit sei „so wichtig wie Rechtgläubigkeit“.