Fulda (eob) - Erzbischof Ludwig Schick hat in seiner Funktion als „Männerbischof“ der Deutschen Bischofskonferenz zu Geschlechtergerechtigkeit und Komplementarität der
Geschlechter aufgerufen sowie auf die „Fallstricke der Männlichkeit“ hingewiesen. Er nannte Sexismus, Überheblichkeit und Gewalt als Gefahren, auf die die Männerpastoral aufmerksam machen müsse.
„Zur Männerarbeit der Kirche gehört es auch, auf Populismus, Rechtsradikalismus und Kriegstreiberei zu schauen“, sagte Schick anlässlich des 60. Jubiläums der kirchlichen Arbeitsstelle für
Männerseelsorge und Männerarbeit in Fulda.
„Wichtig ist, auf die Orte zu achten, wo Männer leben, in der Familie, an ihren Arbeitsstätten, allein, in Gruppen“, sagte Schick. Männerpastoral achte auf Gesundheit der Seele und des Leibes und
schaue auf alle Formen männlichen Lebens in jedem Lebensalter. Dazu gehöre auch die Beschäftigung mit männlicher Spiritualität, Gebet und Gottesdienst für Männer. Katholische Männerseelsorge und
Männerarbeit müssten auch die Männer aller Lebensalter für ihren gesellschaftlichen, politischen und sozialen Einsatz befähigen und stärken „Nicht zuletzt dürfen wir auf die Freude in der
Männerseelsorge und Männerarbeit schauen“, betonte Bischof Schick. „Männer, die sich für das Reich Gottes eingesetzt haben und einsetzen, haben auch immer Sinn, Zufriedenheit und Erfüllung in
ihrem Leben gefunden.“
Die kirchliche Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit wurde am 25. Mai 1961 gegründet. Das 60. Jubiläum wurde im vergangenen Jahr pandemiebedingt verschoben. Erzbischof Schick ist
seit 2001 Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Männerseelsorge. Der Sitz der Arbeitsstelle wurde vor einigen Jahren von Fulda nach Düsseldorf verlegt. Der Ursprung der speziellen
Männerseelsorge liegt in der Nazizeit. Der damalige Fuldaer Bischof Johann Baptist Dietz startete zusammen mit dem Kreisauer Kreis eine pastorale Initiative, um die katholischen Männer gegen die
Naziideologie zu immunisieren: „Christliches Reich Gottes gegen gottloses Nazireich“.