Eichstätt (KNA) - Ein neues Onlineportal soll Wissen und Dialog zum östlichen Christentum bündeln. Die Plattform „Eastern Christian Studies“ wird fachübergreifend unter Leitung der Katholischen
Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) entstehen, wie diese am Mittwoch mitteilte. Ein zugehöriger Online-Campus wird demnach zusätzlich digitale Lehrformate und Angebote für die Öffentlichkeit
anbieten. Angelegt sei das mit internationalen Kooperationspartnern abgestimmte Vorhaben zunächst auf sieben Jahre. Ein Startdatum für das Portal wurde nicht genannt.
Geleitet wird das Projekt von Thomas Kremer. Er hat an der KU die Stiftungsprofessur „Prinz Max von Sachsen“ für Theologie des christlichen Ostens inne und ist Vorsitzender der Gesellschaft zum
Studium des christlichen Ostens. Kremer zufolge hat das östliche Christentum unter anderem hierzulande durch die jüngsten Migrationsbewegungen an Bedeutung gewonnen, da viele orientalische
Christen ihre Heimat verlassen mussten. „Die größte Diözese der syrisch-orthodoxen Kirche ist mittlerweile das Bistum Deutschland - mit etwa 100000 Gläubigen.“
Der geplante Online-Campus reagiere außerdem auf eine strukturelle Besonderheit des Faches. Während man in Deutschland historisch gewachsen zwischen der Wissenschaft vom christlichen Orient und
ostkirchlicher Theologie unterscheide, würden beide Bereiche international unter „Eastern Christian Studies“ zusammengefasst. „Vor diesem Hintergrund wollen wir die traditionelle
Wissenschaftskultur neu aufstellen - von einer rein philologischen Disziplin hin zu einem fachübergreifenden, zukunftsfähigen Ansatz mit Bezug zur Gegenwart“, sagte Kremer.
Zur Lehre hieß es, die Kurse seien nicht nur als Ergänzung zu grundständigen Studienangeboten gedacht, sondern könnten für ein Aufbaustudium genutzt werden, etwa in den Bereichen Journalismus,
Tourismus und ökumenische Zusammenarbeit. „Die dritte Säule des Portals wird neben Forschung und Lehre der Transfer von Wissen in die breite Öffentlichkeit bilden - durch Blogs, Podcasts,
Autorenlesungen oder Online-Ausstellungen“, so die KU weiter. Gefördert werde das Projekt von der Volkswagen-Stiftung. Sie gebe rund 970000 Euro im Rahmen des Programms „Weltwissen - Strukturelle
Stärkung kleiner Fächer“.