Freising (KNA) - Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis rechnet aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts mit vielen neuen Flüchtlingen in Deutschland. „Unser Entsetzen und die Sorge um die
Menschen in der Ostukraine sind groß“, sagte Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz am Dienstag in Freising. Bereits seit 2014/15 gebe es in der Ukraine mehr als 1,5 Millionen
Binnenflüchtlinge. Es sei zu befürchten, dass erneut hunderttausende Menschen Heimat und Zukunft verlören. Ein großer Teil von ihnen werde wohl nicht im Land bleiben können und in Richtung
Deutschland flüchten.
„Wir müssen uns jetzt darauf vorbereiten zu helfen, wo wir können“, mahnte Schwartz. Gefragt sei eine echte „Willkommenskultur der Nächstenliebe“. Der Renovabis-Chef wies zugleich darauf hin,
dass die Betroffenen nicht freiwillig flüchteten. Zweifellos würden sie sich lieber eine Zukunft in ihrem Land in Kharkiv oder anderswo mit ihren Familien aufbauen, sagte er.
Mit Putins Anerkennung der Separatisten-Gebiete Luhansk und Donezk sowie dem Einmarsch russischer Truppen erreiche der Konflikt um die Ukraine eine neue Eskalationsstufe, erklärte Schwartz und
sprach von einem klaren Bruch des Völkerrechts. Man könne nur hoffen, dass Russland die Lage nicht noch weiter eskalieren lasse.
Seit ihrer Gründung 1993 hat die Solidaritätsaktion Renovabis mit gut 820 Millionen Euro rund 25400 Projekte von Partnern unterstützt. Allein in der Ukraine waren es nach eigenen Angaben bisher
mehr als 4000 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von mehr als 125 Millionen Euro.