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Weihe und Zölibat

München/Bamberg (eob/KNA) – Erzbischof Ludwig Schick schließt eine Weihe von Frauen in der
katholischen Kirche nicht aus. „Ich setze mich dafür ein, dass die Frauen in der Kirche eine große, gleichberechtigte Rolle haben“, sagte Schick in der vergangenen Woche Sendung „Jetzt red i“ im BR Fernsehen. „Wir werden keine Kirche bleiben, in der Frauen nicht gleichberechtigt sind.“ Er habe den Eindruck, dass es derzeit auf allen Ebenen vorangehe. „Ich denke, es wird dann auch in Rom ein Konzil oder eine Synode geben.“
Die Frauen-Frage ist dem Erzbischof zufolge auch keine rein deutsche oder europäische Frage. Sie stelle sich auch in Afrika und Asien, sagte Schick mit Verweis auf seine Tätigkeit als Weltkirche-Bischof in den vergangenen 15 Jahren.
Gleichzeitig räumte er ein, dass bei dieser Frage etliche Punkte, etwa in der Theologie oder im Verhältnis zur Orthodoxie noch geklärt werden müssten. Zugleich warb der Erzbischof für eine offene Diskussion. In diese wolle er sich einbringen. In einem Gastbeitrag für die „Fuldaer Zeitung“ hat sich Erzbischof Ludwig neben der Weihe von Frauen zu Diakoninnen auch für die Priesterweihe von Männern ausgesprochen, „die in Ehe und Familie bewährt sind“. Zudem sollten Frauen viel mehr Leitungsfunktionen in der Kirche erhalten, auch in pastoralen Diensten.
Der Erzbischof warb zugleich dafür, die bewusste Entscheidung für den Zölibat, also die Ehelosigkeit von Priestern, zu stärken. Eine gute Mischung aus verheirateten und zölibatär lebenden Führungskräften könne Klerikalismus und Machtmissbrauch in der Kirche verhindern, unterstreicht der Erzbischof.
Schick spricht sich zugleich für eine stärkere Beteiligung der Katholiken bei der Auswahl von Bischöfen und Pfarrern aus. „Die Wahl der Bischöfe durch Vertreter des ganzen Volkes Gottes war früher gang und gäbe“, betont der Erzbischof. Die Domkapitel, die nach derzeitiger Praxis Wahllisten erstellen, seien keine Vertretung des Volkes Gottes. Bischöfe und Pfarrer könnten auf Zeit ernannt werden.