Lohr am Main (epd) - Wegen der Corona-Pandemie fällt die traditionelle Lohrer Karfreitagsprozession das dritte Jahr in Folge aus. Das Bistum Würzburg teilte mit, die Lohrer
Pfarrei habe sich in Rücksprache mit den Obleuten der verschiedenen Prozessions-Stationen zur Absage entschieden. Im Februar habe es noch Grund zu Hoffnung auf eine schnell sinkende Inzidenz
gegeben, dies stelle sich momentan jedoch anders dar. Deshalb habe man die Beteiligten gefragt, ob sie eine Prozession mit möglicherweise Tausenden Besuchern entlang der Strecke für verantwortbar
halten.
Pfarrer Sven Johannsen sagte laut Bistums-Mitteilung, die Karfreitagsprozession hätte natürlich nur dann stattfinden können, wenn alle Verantwortlichen dies mitgetragen hätten. Weil dies nicht
der Fall ist, greife man nun auf das bestehende Konzept zurück und stelle die Prozessions-Stationen in den Kirchen und im öffentlichen Räumen auf - so wie bereits im vergangenen Jahr. Es werde
allerdings eine neue Aufteilung erstellt, damit die Figuren nicht an den Vorjahresstellen stehen. Die Figuren sollen vom 2. bis 16. April (Karsamstag) an ihren geplanten Standorten stehen, hieß
es.
Vor Corona kamen jedes Jahr Tausende Gäste in die Lohrer Altstadt, um an den Straßenrändern der Prozession zuzuschauen. An den Zuschauern ziehen Handwerker vorbei und tragen 13 lebensgroße Bilder
und Statuen, die den Leidensweg Christi zeigen. Die Prozession im unterfränkischen Lohr am Main (Kreis Main-Spessart) gibt es seit mehr als 350 Jahren. Entstanden ist die Prozession wohl nach dem
Dreißigjährigen Krieg, der älteste schriftliche Beweis für ihre Existenz ist eine Kirchenrechnung aus dem Jahr 1656.